Na, könnt ihr immer noch nicht genug vom Cyberpunk-Setting kriegen? Dann haben die Entwickler von Neon Giant kürzlich genau den passenden Titel veröffentlicht. Ihr Erstlingswerk The Ascent verbindet wuchtige Twinstick-Shooter-Action mit der typischen Loot/XP-Spirale, verpackt in ein sehr atmosphärisches Cyberpunk-Setting. Wir haben das viel versprechende Action-RPG einem Test unterzogen.
The Ascent ist in einer Arkologie in einer dystopischen Welt namens Veles angesiedelt, welche von einem mächtigen Megakonzern namens „The Ascent Group“ kontrolliert wird. Wir wurden von dem Konzern gewissermaßen versklavt und müssen die Drecksarbeit erledigen. Als die Ascent Group dann aber überraschend zusammenbricht, versinkt die Arkologie ins Chaos und alle Distrikte, Syndikate und rivalisierende Konzerne geraten in einen Machtkampf.
Spielerisch lässt sich The Ascent am besten als ein „Diablo mit Schusswaffen“ bezeichnen. Oder anders formuliert: Hierbei handelt es sich um einen Top-Down-Shooter mit typischen RPG-Elementen. In Twinstick-Shooter-Manier ballern wir Gegnermaßen über den Haufen, erhalten Erfahrungspunkte, die unsere Level und somit auch verschiedene Attribute steigern und sammeln nützliche Beute ein, um unser Waffen- und Ausrüstungsarsenal zu erweitern. Die Kämpfe sind dabei vielseitiger, als man es vielleicht vermuten würde. Wir ballern also nicht nur drauf los, sondern können Ausweichrollen ausführen, in Deckung gehen bzw. aus der Deckung ballern oder die zerstörbare Umgebung in unseren Gefechten miteinbeziehen. Außerdem stehen uns auch jede Menge nützliche Augmentationen bereit, mit denen wir beispielsweise heftige Schläge oder mächtige Hyperstrahlschüsse ausführen oder als Unterstützung Spinnenbots und Kampfroboter beschwören können. Zudem verhelfen uns Module zu passiven Vorteilen und taktische Ausrüstungsgegenstände wie Granaten oder Heilfelder sind spätestens in den packenden Bosskämpfen von großer Bedeutung.
Leider spielt das Lootsystem in The Ascent eine eher untergeordnete Rolle. Zwar gibt es hier viele verschiedene Waffen, die sich mit bestimmten Komponenten auch aufrüsten lassen, allerdings hat jede Waffe feste Werte, was dem Ganzen den Reiz nimmt und das Sammeln weiterer Exemplare uninteressant macht. Ein weiteres, noch größeres Problem von The Ascent ist die miserable Navigation. Zwar kann man per Knopfdruck den schnellsten Weg zum Ziel einblenden lassen, aber die riesige Karte im Spiel ist unfassbar unübersichtlich gestaltet und bereit vor allem in Verbindung mit der Vertikalität des Spiels oft Probleme. Zudem hat das Spiel mit einigen nervigen Bugs, wie beispielsweise Spielabstürzen, aufpoppenden Gegnern sowie fehlerhaften Questmarkern zu kämpfen. Glücklicherweise werden letztere aber durch regelmäßiges Updates bald der Vergangenheit angehören.
Das Spiel bietet neben einem Solo-Modus glücklicherweise auch einen Koop-Modus. Dieser kann sowohl online als auch lokal zu viert gespielt werden und steigert den Spielspaß nochmal erheblich. Schade nur, dass es hier im Test vermehrt zu Rucklern und Abstürzen gekommen ist. Sollte der Patch diese technischen Patzer beheben, steht dem kooperativen Vergnügen aber nichts mehr im Wege!
The Ascent ist bekanntlich seit Launch im XBOX Game Pass enthalten, von daher sollte jeder Game Pass-Nutzer die Chancen nutzen und das Spiel kostenlos mitnehmen. Aber selbst wenn man diesen Dienst nicht nutzt, kommt man für die ansonsten verlangten rund 30 Euro voll auf seine Kosten. Die Kampagne bietet mit einer Spielzeit von rund 15 Stunden nämlich genau die richtige Länge. Wer alle Sidequests mitnehmen will, darf gerne nochmal 10 Stunden drauf rechnen.
Die größte Stärke von The Ascent ist ohne Zweifel die großartige Optik des Spiels. Das Cyberpunk-Setting wurde einfach unfassbar stimmig, detailreich und farbenfroh umgesetzt. Die Schauplätze sind verregnet und düster, gleichzeitig aber voll mit grellen Neonlichtern und Holo-Einblendungen. Die riesige Spielwelt ist voll mit zahlreichen NPCs, die ihrem Alltag nachgehen und auch auf die Vertikalität wird großen Wert gelegt. Es ist schlicht beeindruckend, dass all dies von einem 12-köpfigen Team geleistet wurde. Der tolle Soundtrack von Paweł Błaszczak trägt seinen Teil ebenso dazu bei, wie die gute englische Synchronisation.