Mit Yonder: The Cloud Catcher Chronicles hat das Indiestudio Prideful Sloth, ein Entwicklerteam bestehend aus ehemaligen Rocksteady- und Activision-Mitarbeitern, ein etwas anderes, sehr friedliches Open-World-Abenteuer auf Steam und der PS4 veröffentlicht. Wir haben uns auf die Insel Gemea begeben und möchten im folgenden Test unsere Eindrücke schildern!
In Yonder stranden wir mit unserer selbst erstellten Spielfigur auf der Insel Gemea, die in acht große Gebiete unterteilt ist. Die gesamte Insel ist von der Dunkelheit geplagt und nur mithilfe der Feenwesen, mit denen wir uns im Laufe des Spiels verbünden müssen, kann diese wieder vertrieben werden.
In den Medien wird Yonder: The Cloud Catcher Chronicles oft als Action-Adventure oder Open-World-Rollenspiel beschrieben. Diese Beschreibung trifft in Wahrheit aber nicht wirklich auf das Spiel zu, denn das Spiel kommt komplett ohne jegliche Kämpfe aus. Spielerisch geht Yonder: The Cloud Catcher Chronicles eher in Richtung Stardew Valley, Animal Crossing oder Harvest Moon. Wir erkunden die offene Spielwelt, reden mit den Dorfbewohnern und nehmen typische Sammel- und Item-Quests an. Unsere Spielfigur kann Berufe wie Schreiner, Koch oder Schneider erlernen oder aber auch sein Glück beim Angeln oder in der Landwirtschaft bzw. Tierzucht versuchen. Mithilfe des Crafting-Systems lassen sich dann allerlei Gegenstände herstellen, die man mit dem Handelsystem auch oft mit den Dorfbewohnern tauschen muss, um letztlich an das gesuchte Questobjekt zu kommen. Durch das Erledigen von Quests wird man mit neuen Werkzeugen, Rezepten oder Kleidungsgegenständen belohnt. Leider sind die Questziele allerdings alles andere als abwechslungsreich, sondern sehr generisch. Meist muss man nur bestimmte Objekte abliefern, ertauschen oder herstellen.
Im Spiel kann man sein ganz eigenes Tempo festlegen. Entweder man folgt der Mainquest oder aber man geht den unterschiedlichen Berufen nach bzw. kümmert sich um die eigene Farm. Meiner Meinung hätten dem Spiel etwas mehr Rollenspiel-Elemente gut getan. Levelaufstiege, erlernbare Fähigkeiten oder verbesserbare Ausrüstungsgegenstände hätten für die zusätzliche Motivation gesorgt, an der es dem Spiel leider hier und da mangelt.
Yonder ist im übrigen ein reines Singleplayer-Spiel. Wer gerne kooperativ mit Freunden die Insel erkunden will, wird leider im Stich gelassen. Die Hauptstory nimmt in etwa sechs bis acht Spielstunden in Anspruch. Wer allerdings auch sämtliche Nebenquests erledigen, Geheimnisse erforschen oder Berufe ausüben will, kann auch locker fünf Mal so viel Zeit in das Spiel investieren.
Optisch gefällt mir Yonder: The Cloud Catcher Chronicles richtig gut. Der kindliche, sehr bunte Stil passt perfekt zum Spielgeschehen und die acht unterschiedlichen Gebiete von Gemea sind alle sehr unterschiedlich und detailverliebt gestaltet worden. Jedes Gebiet besitzt seine eigene Pflanzen- und Tierwelt und darüber hinaus sorgen wechselnde Jahreszeiten und ein Tag-Nacht-Zyklus für noch mehr Atmosphäre. Schade nur, dass man auf eine Synchronisation verzichtet hat.
Fazit:
Yonder: The Cloud Catcher Chronicles ist für mich ein besonderes Spiel, denn es beweist, dass Open-World-Abenteuer auch vollkommen ohne Kämpfe auskommen können. Stattdessen erkundet man in diesem friedlichen und entspannenden Spiel in Ruhe die bunte und offene Spielwelt, geht den verschiedenen Berufen nach und entdeckt das eine oder andere Geheimnis. Letztlich kommt es auf die Erwartungshaltung des Spielers an, denn wer ein Action-Adventure a la Zelda erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden. Wer dagegen Spaß an Spielen wie Harvest Moon oder Stardew Valley hat, wird auch mit Yonder: The Cloud Catcher Chronicles viel Freude haben! Punktabzüge gibt es jedoch wegen den generischen Quests und dem Mangel an motivierenden RPG-Elementen.
Yonder: The Cloud Catcher Chronicles ist seit dem 18. Juli für Playstation 4 und Steam erhältlich. Getestet wurde die PS4-Fassung.
(getestet von Tim Berwian)