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Im Test: Ys VIII: Lacrimosa of DANA (PS4, PC, Vita)

Mit bereits sieben Hauptteilen und einigen Spin-Offs seit der Seriengeburt Ende der 80er Jahre gehört Ys nicht nur zu den beliebtesten, aber auch traditionsreichsten japanischen Action-Rollenspielen. Der von NIS America veröffentlichte achte Ableger Lacrimosa of Dana für PC, PS4 und Vita verspricht nun viele Änderungen und Neuerungen. Ob die Entwickler von Nihon Falcom damit die tief verwurzelten Stärken der Serie ausbauen können, erfahrt ihr im Test zu Ys VIII: Lacrimosa of DANA.

Mit Originalität besticht auch die grundlegende Story des achten Ablegers der Ys-Serie nicht. Unser altbewährter Protagonist und Abenteurer Adol erleidet als Passagier der Lombardia ein Schiffsunglück und strandet auf der sagenumwobenen Insel Seiren Island. Glücklicherweise ist er auf der augenscheinlich einsamen Insel nicht der einzige Überlebende und zusammen gilt es ein sicheres Lager aufzubauen und die restlichen Reisenden zu finden.

Natürlich holt Adols Beruf ihn auch am sprichwörtlichen Ende der Welt ein und sein Unglück führt ihn direkt ins nächste Abenteuer. Die Insel wird von vorzeitlichen Bestien besiedelt und Träume erzählen die Geschichte von einem exotischen Volk, das näher zu sein scheint als man vermuten könnte.

Mag die Handlung nicht sonderlich originell wirken, steht sie hier weitaus stärker im Fokus als noch in den Vorgängern. Cutscenes und Dialoge gibt es jetzt zahlreich und die Mysterien der Insel und die zwischenmenschlichen Beziehungen wissen trotz etwas antiquierter Inszenierung zu unterhalten.

Glücklicherweise nimmt das nicht zu viel Fahrt aus der actionreichen Erkundung der Insel. Den Großteil der Zeit sind wir weiterhin mit zwei weiteren Charakteren unterwegs und schnetzeln uns non-stop durch die aggressive Flora und Fauna dieser vergessenen Welt. Dabei wechseln wir auf Knopfdruck innerhalb der Party die Spielfigur und nutzen so die individuellen Schwächen der Gegner aus. Mit etwas Geschick beim Ausweichen und Blocken und unseren opulenten Skills bezwingen wir so selbst die dicksten Brocken.

Ys ist ein angenehm schnelles Action-Rollenspiel, das trotz der in den Vordergrund gerückten Story, immer noch mit seinem rasanten Tempo und stetigem Fortschritt befriedigt. Über längere Zeiträume erkundet man ungestört die Insel, geht dabei in die äußeren Ecken, um die Karte zu komplettieren, sammelt Schätze und besiegt riesige Bosse. Im Vergleich zu den anderen Serienablegern haben wir mehr Platforming-Elemente. Wir springen und klettern jetzt, meiden unterschiedliche Umgebungseffekte wie Winde und verlangsamenden Schlamm und nutzen verschiedene Accessoires, um den Naturgewalten zu trotzen.

Abgebremst wird das Gameplay dann in unserem errichteten Camp. Hier findet das Gros der Handlung statt, wir nehmen Nebenquests an, craften und verstärken unser Equipment, bauen das Lager aus und grillen unseren frisch gefangenen Fisch. Das veränderte Pacing wird nicht jedem Fan gefallen, mir hat die abwechslungsreiche Mischung aus Story, Kämpfen und Erkundung und Partymanagement aber meistens zugesagt. Gerade auf dem Handheld oder bei kurzen Spielsessions kann ich aber gut verstehen, wenn man sich durch die Zwischensequenzen skippt, um weiter auf Monsterjagd zu gehen.

Dass Ys wunderbar auf dem Handheld aufgehoben ist, zeigt uns aber nicht nur die überwiegend flüssige Spielerfahrung. Die Technik erinnert uns auch daran, dass der letzte Ableger Memories of Celceta seine Wurzeln auf der Playstation Vita hat und sich die neuste Iteration daran orientiert. Die einzelnen Gebiete sind relativ klein und die Technik angestaubt. Das saubere Bild kann nicht ganz über graphische Schwächen hinwegtrösten, ein ansprechendes Monsterdesign, einige schöne Szenerien und ein umfangreicher, grandioser Soundtrack heben den Gesamteindruck auch auf PS4 und PC auf ein überdurchschnittliches Niveau.

Die zusätzlichen Mechaniken und Möglichkeiten und die ausgearbeitete Geschichte machen sich auch bei der Spielzeit bemerkbar. Wer sich den optionalen Inhalten widmet, kommt gut und gerne auf über 60 Stunden Spielzeit um die Karte aufzudecken, das Bestiary auszufüllen, seine Waffen und das Lager voll auszubauen, alle Fische zu angeln und mithilfe von Nebenquests die überlebenden Passagiere besser kennenzulernen. Und selbst der fokussierte Spieler wird um die 30 Stunden für die reine Story brauchen.

Fazit:
Eine interessante Story mit ungewöhnlich viel Inszenierung für die Ys-Reihe und weitergehende Spielmechaniken wie der Lagerausbau und Nebentätigkeiten bremsen das sonst so flotte Spiel aus, bereichern es aber gleichzeitig mit frischem Wind in der etwas eingefahrenen Action-RPG-Serie. Nicht jeder Fan wird mit den neuen Tempowechseln glücklich werden, doch machen die motivierende Geschichte, das gefestigte Actiongameplay und die zusätzliche Abwechslung das Abenteuer auf Seiren Island zum größten und vielleicht sogar besten Ys-Spiel.

(getestet von eape)

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