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Early Access-Test: Blood West (PC)

Ein neues Jahr, ein neuer Boomer Shooter: mit Blood West veröffentlicht Entwickler und Publisher Hyperstrange einen düsteren Wilden Westen, dessen Einflüsse irgendwo zwischen S.T.A.L.K.E.R., Thief, Blood und auch ein bisschen Dark Souls liegen. Wir haben uns Mantel und Hut geschnappt, den Revolver durchgeladen und erzählen euch im Test, ob sich der Titel jetzt schon der frühen Early Access-Phase lohnt.

Wir leben wieder! Eigentlich sollten wir sechs Fuß unter der Erde liegen, doch haben uns die heimischen Geister der Steppe wieder auferweckt. Natürlich nicht aus purer Nächstenliebe oder weil wir unverdient ins Gras gebissen haben, denn unsere Fähigkeiten als erbarmungsloser Revolverheld werden benötigt. Der Grund für unsere überraschende Rückkehr ins Reich der Lebenden ist ein geheimer Kult, der einen Fluch über das gesamte Tal beschworen hat und somit allerlei Monster und andere Untote auf den Plan bringt, die nicht nur die aktuellen Bewohner stören, sondern eben auch die Vorfahren der Eingeborenen. Der Auftrag ist klar: den Kult niederschlagen, den Fluch brechen und danach wieder zurück ins kalte Grab.

Blood West sieht mit seiner Nostalgie-Quake-Optik zwar auf dem ersten Blick wie ein typischer Boomer Shooter aus, doch merken wir in den ersten Spielminuten schnell, dass wir es hier eher mit einem tempoärmeren First-Person Shooter zu tun haben, bei dem man jeden Schritt und jede Kugel mit bedacht einsetzen sollte, statt um Ecken zu springen und direkt loszuballern. So starten wir unser Abenteuer komplett unbewaffnet, was uns gegen die ersten Gruppen an Gegnern hilflos dastehen lässt. Zwar finden wir kurz darauf eine Axt und (wenn auch versteckt) eine abgesägte Schrotflinte, plus ein wenig Munition, doch setzt der Titel gerade am Anfang von den Spielern voraus, dass sie offenen Gefechte so gut wie möglich aus dem Weg gehen. Wir nähern uns also den Monstern meistens geduckt und achten dabei darauf, nicht gesehen und vor allem gehört zu werden. Somit können wir die meisten Begegnungen lautlos ausschalten oder auch einfach umschleichen, auch wenn dies eher nicht zu empfehlen ist, da der Titel auf das gute „Looten & Leveln“-Prinzip setzt. So lassen sich getötete Monster meistens plündern und Erfahrungspunkte gibt es obendrauf auch noch. Haben wir davon genug, gibt es den obligatorischen Levelaufstieg und wir erhalten drei Fähigkeitspunkte, die wir dann im Fähigkeitsbaum investieren. Dieser ist in vier unterschiedliche Kategorien aufgeteilt, mit jeweils sieben Skills, die verschieden Gameplay Aspekte abdecken. Da hätten wir einen Baum für Nah- und Fernkampf, einen für unsere körperliche Verfassung (also Gesundheit und Ausdauer) und der sogenannte Ranger Baum. Hier sind dann eher passive Fähigkeiten, wie einen Rabatt auf Einkäufe oder höhere Chancen Geld zu finden oder Kugeln auszuweichen. Zusätzlich zu den Fähigkeiten, finden wir in den Weiten der Steppe auch Artefakte, von denen wir bis zu drei Stück gleichzeitig ausrüsten können. Diese verleihen uns größtenteils Vor-, aber auch hier und da Nachteile, wie z.B. verringerte Gesundheit im Gegenzug für eine ständige Gesundheitsregeneration.

Fähigkeiten und Artefakte sollte man nicht außer acht lassen, denn diese machen aus unserem am Anfang eher unwehrhaften Cowboy schnell wieder den gefürchteten Revolverhelden, der er einst mal war. Gerade dass die Zeit für wenige Sekunden verlangsamt wird, sobald wir die Waffe anlegen, hat mir oft in brenzligen Situation geholfen oder auch einfach nur die Möglichkeit zu haben, abgeschossene Pfeile wieder einzusammeln, um sie danach erneut zu benutzen, erleichtert so viel im Wilden Westen. Das alles sorgt dann nicht nur für einen klaren Vorteil für uns, sondern werden dadurch schnell die Schleichmechaniken des Spiels irgendwann eher obsolet und wir erledigen einen Zombie nach dem anderen mit unserer Winchester, statt mit Pfeil und Bogen.

Waffen sind natürlich auch ein wichtiges Thema in Blood West. Da hätten wir einmal die Klassiker, die jeder in einem Wild West Spiel erwarten würde, wie Revolver, Repetiergewehr, Schrotflinten, Bögen, Messer, Äxte und verschiedene Wurfwaffen, wie Dynamit oder Molotow Cocktails. Ebenso wichtig ist aber auch die Munition, denn die kommt nicht nur in zwei verschiedenen Kaliber daher, nämlich klein (Revolver und Gewehr) und groß (Schrotflinte), sondern sammeln wir unterschiedliche Varianten davon, die alle ihren eigenen Zweck erfüllen. Brandmunition sorgt für permanenten Schaden, Geister lassen sich mit Silberkugeln am besten bekämpfen und Munition aus Gold spart man sich am besten für die ganz großen Bestien auf, denn die macht mal eben doppelten Schaden als normale.

Munition, Waffen, Artefakte, dazu auch noch etliche Heilgegenstände wie Tränke und Bandagen, wir schleppen eine ganze Menge durch die Steppe und dafür brauchen wir Platz. Statt alles davon in eine endlose Tasche zu stopfen, müssen wir, ähnlich wie bei Resident Evil 4 oder auch S.T.A.L.K.E.R., ein richtiges Inventar mit Plätzen managen. Dabei braucht jeder Gegenstand mehr oder weniger Platz, ist mal quadratisch und leicht zu verstauen, aber auch rechteckig und sperrig. Dazu verfügen wir hier nicht über eine Funktion, die das ganze für uns automatisch und sinnvoll sortiert. Nope, wir müssen selber immer wieder ein Auge darauf werfen und alles schön aufräumen, damit wir ja keinen wertvollen Platz vergeuden.

Keine große Überraschung, aber auch bei Blood West handelt es sich um einen Early Access-Titel, der in naher Zukunft weitere Inhalte via Updates bekommt, bis dann laut Hyperstrange in sechs bis acht Monaten die fertige Vollversion erscheint. Was bietet aber der Titel jetzt schon? Im groben habt ihr jetzt das erste von drei Gebieten zur Verfügung, welches den Anfang der Hauptmission, ein paar Nebenmissionen und etliche Orte zum erkunden beinhaltet. Da der Titel sehr stark auf Sandbox setzt, sind die Entwickler besonders daran interessiert, wie nun die Spieler die ersten Herausforderungen angehen werden, um somit besonders Fragen im Balance zu lösen. Welche Perks sind zu wichtig, welche werden absolut nicht genutzt usw. Das heißt Blood West kann zum fertigen Release in vielen Aspekten noch ein anderes Spiel werden, was vielleicht dann einem völligen anderen Produkt entspricht.

Fazit
Auch wenn noch nicht alles so auf Anhieb in Blood West funktioniert und gewisse Mechaniken sicherlich nochmal überarbeitet werden sollten, habe ich meine Zeit mit dem Titel sehr genossen und konnte es innerhalb der vier Stunden Spielzeit nur schwer aus der Hand legen. Gerade das Sandbox Gameplay mit all seinen versteckten Orten und Höhlen hat in mir den Entdeckergeist geweckt und wenn das Ganze noch mit einer düsteren Atmosphäre daher kommt, bin ich eh an Bord. Wenn in den nächsten Monaten der nötige Feinschliff noch passiert und genug Inhalte, wie z.B. spannende Sidequests, nachgeliefert werden, hat Blood West hohes Potenzial auch in deutlich mehr Punkten überzeugen können und somit ein Muß unter Genre-Fans werden. 

Blood West ist seit dem 10. Februar auf Steam im Early Access erhältlich.

(getestet von Para)

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