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Im Test: Arslan: The Warriors of Legend (PS4, One, Steam)

Seit einigen Jahren schon trauen sich die Warriors-Spiele (oder in japanisch „Musou“) fernab der Schlachtfelder der chinesischen drei Königreiche (Dynasty Warriors), der japanischen Sengoku-Ära (Samurai Warriors) oder der mystischen Ebenen asiatischer Götter (Warriors Orochi) und bedient sich anderen Manga, Anime und Spielen zu Crossover Titeln. So gab es bereits schon Warriors-Titel zu One Piece als Pirate Warriors, Zelda als Hyrule Warriors oder jüngst Dragon Quest als Dragon Quest Heroes. Nun gibt es mit Arslan: The Warriors of Legend für PS3, PS4, Xbox One und Steam ein weiteres Crossover-Spiel basierend auf dem ähnlich benannten Manga/Anime „The Heroic Legend of Arslan“. Ob das Setting sich für das markante Warriors-Gameplay eignet und das Experiment geglückt ist, erfahrt ihr im Test.
 

Direkt zum Anfang muss gesagt sein, dass ich persönlich weder den Manga gelesen noch die neue Anime-Adaption von 2015, auf der das Spiel basiert, gesehen habe. Da grade bei Warriors-Spielen ein großer Reiz ist, die vielen Anspielungen und Referenzen zu dem Basismaterial als Fan zu erkennen, kann ich hierauf natürlich schwer eingehen, wie originalgetreu viele der Begegnungen ablaufen. Dafür kann ich so aber einen guten Eindruck abgeben, wie einsteigerfreundlich das Spiel für franchisefremde Leute ist.

Das Spiel gibt einem direkt den Einstieg mitten ins Gefecht, man spielt Arslan, den 14-jährigen Kronprinzen des fiktiven Landes Pars, das angelehnt an das alte Persien ist. Dieser steht direkt vor seiner ersten Schlacht in seinem Leben gegen das einfallende Lusitania und ist dementsprechend aufgeregt. So bekommt man als Tutorial in dieser Schlacht und kurz darauf in einem Flashback 3 Jahre zuvor die Steuerung und das Grund-Gameplay beigebracht. Letzten Endes wird die Schlacht verloren und Arslan muss sich zusammen mit Daryun, einem parsischen Ritter, der ihm treu ergeben ist, vor den lusitanischen Truppen zurück ziehen und verstecken. Nun gilt es im Verlauf der Story Arslan dabei zu begleiten wie er mehr und mehr Truppen vereint und er eine Truppe aus treu ergebenen Freunden um sich versammelt um später die parsische Hauptstadt Ecbatana von Lusitania zurückzuerobern.

Die Story wird hierbei aus einer Kombination aus Szenen, die direkt aus dem Anime entspringen und eigenen Ingame-Cutscenes erzählt. Lobend ist hier, dass das Spiel schon während den Cutscenes lädt, so kann man das als ein fließendes Erlebnis sehen. Wie bei vielen anderen Warriors-Spielen bekommt man in den Schlachten verschiedene Charaktere zugewiesen, die man spielt, häufig spielt man auch mehrere Charaktere pro Schlacht zwischen denen mit der Zeit gewechselt wird. Leider beschränkt sich der Story-Modus nur aus den Erlebnisen von Arslan und ein Großteil der Ereignisse, die nicht mit ihm direkt zu tun haben, erlebt man gar nicht in der Story, sondern nur als Bonus-Schlachten im Free-Mode. So kommt es als Arslan-Neuling manchmal schnell zu Momenten der Verwirrung, weil merkwürdige Zeitsprünge gemacht werden oder gewisse Ereignisse nur kurz in einem Nebensatz zwischen Schlachten abgehandelt werden. Insgesamt ist die Story auch ziemlich kurz, eine der kürzesten der Warriors-Spielen. Abhängig davon, wie intensiv man Nebenziele und ähnliches mitmacht, kann man den in bis zu 4 Stunden abschließen. Auch die Schlachten selbst sind weitaus kürzer als man sie von Warriors-Spielen kennt, viele Schlachten kann man in 5 Minuten oder kürzer abschließen. Nur der Prolog und die letzten beiden Schlachten wirken wie richtige… nun ja, Schlachten, der Rest sind eher kurze Gefechte.

Generell ist das der größte Kritikpunkt an Arslan, es ist viel, viel, viel zu wenig und zu kurzer Content, grade für ein Warriors-Spiel, die ja sonst dafür bekannt sind gut und gerne 200h oder mehr zu verschlingen um sie vollends abzuschließen. In Arslan: Warriors of Legend gibt es keinen alternativen Modus neben der Story, etwas das sehr ungewohnt ist, da selbst z.B. Pirate Warriors 3 mit dem Traum-Log eine Möglichkeit bot sich die Zeit nach dem Story-Mode weiter zu vertreiben. In Warriors of Legend spielt man die recht lineare und kurze Story durch und dann… kann man den Free-Mode spielen, also die Möglichkeit die selben Schlachten nochmal zu spielen mit der Möglichkeit jeden Charakter zu nehmen. Dazu gibt es ein paar Bonussschlachten im Free-Mode, die aber Warriors-typisch über keinerlei Cutscenes oder ähnliches verfügen, da es eben Bonusschlachten sind. Auch sonst gibt es relativ wenig freizuspielen, Charaktere kriegt man alle automatisch über den Story-Modus ohne Überraschungen, es gibt keinerlei Bonusoutfits oder irgendwie derartiges. Einzig limitierte Skill Cards und die verschiedenen Weapon Arts gilt es freizuschalten. Das ist schade, da das der einzige wirklich gravierende Kritikpunkt von Warriors of Legend ist, der mir auffällt, aber grade dieser extrem tief schneidet.

Kommen wir jetzt zum Kernpunkt und das, was wohl die meisten interessiert: das Gameplay.
Das hat die gewohnt klassische Warriors-Steuerung, man verfügt mit jedem Charakter über eine normale Angriffskette, die zu verschiedenen starken Angriffen unterbrochen werden kann, hat jeweils einen Special-Move und eine Musou-Attacke (also einen Ultra-Angriff). Man kann gewohnt auf Pferden reiten und von diesen aus kämpfen und auch sonst fühlen sich Warriors-Veteranen sofort an Dynasty Warriors 8 erinnert. Interessant wird es bei den Dingen, die Warriors of Legend anders macht als die restlichen Warriors-Titel. So verfügen starke gegnerische Offiziere über ein Art „Schutzschild“, dass erstmal runtergeschlagen werden muss, bevor man ihre Gesundheit ankratzen kann. Hierzu kann man aus dem Block heraus eine Ausweichrolle machen um etwas ähnliches zu aktivieren wie man es aus Bayonetta mit der Hexenzeit bereits kennt. Im rechtzeitigen Moment einem gegnerischen Angriff ausgewichen, aktiviert sich eine Zeitlupe um die Lücke in der Verteidigung des Gegners ausnutzen zu können und zuzuschlagen. Ebenso einzigartig für Warriors of Legend sind die Mardan Rushs. Hierbei sammelt man seine Truppen und kann in gemeinsamer Formation die gesamte Einheit steuern und den Gegner zunichte machen, entweder als Kavallerie, Infanterie oder Bogenschützen. Bei den Mardan Rushs ist meist leider gescriptet vorgegeben, wann man die machen darf, aber trotzdem macht es einfach Spaß mit gut 200 Reitern über das gesamte Schlachtfeld hinwegzufegen und den Gegner unter sich zu begraben.

Und Warriors of Legend hat eine Sache hervorragend geschafft, die bitte ab sofort jedes Warriors-Spiel in Zukunft exakt so oder besser kopieren darf. Nämlich die Weapon Arts. Jeder Charakter hat eine vorgegebene Anzahl an Waffen, die Hauptcharaktere 3, die Nebencharaktere 2 Waffen. Diese schaltet man meist frei in dem man einfach die passende Mission mit diesem Charakter spielt. Hierbei ist schon mal zu loben, dass keine Waffe doppelt von mehreren Charakteren verwendet wird. Nun kommen aber noch die Weapon Arts ins Spiel. Nutzt man eine Waffe länger, wird der Charakter geübter mit dieser und schaltet eine Weapon Art frei (bis zu 4 hat jede Waffe zur Verfügung später). Wechselt man nun die Weapon Art der Waffe ändert sich im Prinzip das Moveset der Waffe. So macht man zum Beispiel auf einmal keinen Feuerschaden mehr mit dem Bogen, sondern Wasserschaden. Aber vor allem ändert es tatsächlich die Attacken der Waffe inklusive den Animationen natürlich. So kann sich ein und dieselbe Waffe auf einmal komplett anders spielen nur da man die Weapon Art wechselt, ein längeres Herumtesten mit diesen macht daher unheimlich Spaß den perfekten Spielstil für sich zu finden. Dazu kann man den Charakter noch mit Skill Cards anpassen, das sind Sammelkarten, die man für das Abschließen von Zielen kriegt oder das Besiegen von Gegnern mit verschiedenen Attributen drauf, hierbei gibt es alles mögliche, höhere Attack-Werte, das Aufdecken von Schätzen auf der Minimap, Rundum-Block Proportionen. Sowas ist nichts komplett originelles für ein Warriors-Spiel, aber trotzdem nett und motivierend eine passende Kombination aus Skill Cards zu finden.

Aus technischer Sicht bietet Warriors of Legend das gewohnte wie man es kennt. Es läuft größtenteils konstant flüssig mit 60FPS auf PS4 und hat auch sonst keine großen technischen Macken, reißt aber auch keine Bäume aus. Hervorzuheben ist aber, dass der Anime-Stil perfekt auf die Charaktere übertragen wurde, grade durch dieses schön klare Design der Charaktere ist es rein visuell für mich persönlich eines der schönsten Warriors-Spiele bis jetzt.

Fazit:
Ich bin durchaus überrascht. Das Spiel bietet nicht grade den besten Einstieg ins Arslan-Universum (auch wenn dieser nicht vollständig unverständlich ist), aber es ist vom Gameplay her eins der ausbalanciertesten und spaßigsten Warriors-Spiele, die ich die letzten Jahre gespielt habe. Dazu kommt, dass das Spiel visuell echt schön ist. Wäre es doch nur etwas länger, bzw. wäre es doch nur auch auf der PS Vita erschienen. Denn, bei derart kurzen Schlachten und diesem eingänglichen Gameplay wäre es eigentlich das Handheld-Warriors-Spiel schlechthin. So, als Vollpreispiel für die großen Konsolen, kann man als Warriors- oder Arslan-Fan durchaus mal reinschauen, aber alle anderen sollten warten, bis es günstiger wird. Trotzdem, die Weichen sind gestellt, ein zweiter Teil mit weitaus mehr Content und das könnte eine der besten Warriors-Serien überhaupt werden…

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