Die Darius-Reihe begründet sich als traditionelles Shoot ‚em-Up in den Spielhallen der 80er Jahre. Seitdem wird der Arcade-Hit auch Generation für Generation auf die Heimkonsolen und Handhelds portiert. Nach über 25 Jahren Serientradition erscheint der neuste Ableger Dariusburst Chronicle Saviours für PS4, Vita und den PC. Im Test erfahrt ihr, wie sich dieses Urgestein gehalten hat.
Das Menü ist kryptisch. AC Mode, CS Mode, okay, mit den letzten beiden Auswahloptionen, Rankings und Settings, kann ich etwas anfangen. Ich entschied mich für die erste, oberste Option. Sogleich taucht ein Timer auf. Ich habe 90 Sekunden um mich für einen weiteren Submodus zu unterscheiden. Da ich mit keinem der Begriffe etwas anfangen kann, nehme ich den Original Mode. Weitere 40 Sekunden für die Auswahl des Raumschiffs und 10 Sekunden um mich für eine Route zu entscheiden. Das Spiel bietet riesige schwarze Balken, in der Mitte des Bildschirms steht in Großbuchstaben ‚FREE PLAY‘, die Ladebildschirmtexte sind japanisch und die Meldung ‚Mind head when leaving‘ schreit nach dem lieblosesten Arcade-Port der Videospielgeschichte.
Ich will euch die Skepsis nehmen. Der AC Mode – im Gegensatz zum CS Mode – ist ein 1:1-Arcade-Port. Es gibt hier keine Anpassungen an die Heimkonsole. Hier wählen wir klassischerweise zwischen unterschiedlichen Routen bestehend aus jeweils drei Leveln inklusive ihrer drei Bossgegner und machen uns auf Highscorejagd.
Im Spiel sind dann all die merkwürdigen Spielhallenrelikte vergessen. Wir scrollen uns seitlich durch die optisch und spielerisch antiquitierten, Unterwasserwelt-inspirierten Weltraumszenarien und weichen dabei einer Hölle aus Gegnerfeuer, Asteroiden und feindlichen Gleitern aus, während wir selbst die Karten in unzähligen kleinen Explosionen von Gegenwehr befreien. Das bockt nicht zuletzt wegen des ungewöhnlichen Soundtracks. Oftmals mit Vocals begleitet pumpen uns die mal harten, mal soften Electrobeats der House-Musiker Zuntata in einen tranceartigen Adrenalinrausch, wenn wir uns millimetergenau an Kugeln vorbeimanövrieren. Eine zentrale Rolle für den Erfolg in der ‚bullet hell‘ ist der titelgebende Burst, ein starker Laser, der sowohl mobil als auch als stationäres Geschütz verwendet werden kann und sich durch zerstörte Feinde wieder auflädt. Profis können damit sogar die vernichtenden Burstangriffe der Bosse kontern. Punktejäger werden weiterhin nicht daran vorbeikommen Spawn- und Bossmuster zu lernen. Anfänger hingegen werden froh sein überhaupt ohne Continues das Ende der einfachsten Route zu sehen. Das Spiel ist bockschwer und richtet sich an Genrekenner.
Moderner und (etwas) einsteigerfreundlicher wird es im CS Mode. Hier fühlt sich das Spiel wie ein Heimkonsolentitel an. Keine riesigen Balken, keine umständlichen Menüs unter Zeitdruck, keine deplatzierten Hinweise. Hier haben wir sogar eine kleine, wenn auch unnötige Geschichte und progressives Gameplay mit freischaltbaren Raumschiffen und Leveln. Eine simple, aber funktionierende Verfrachtung des Spielprinzips in die aktuelle Konsolengeneration.
Aber selbst das kratzt nur an der Oberfläche des gigantischen Umfangs des Spiels. Insgesamt bietet das Game über 3000 Level mit über 40 Seemonster-Bossen. Das mag für den ein oder anderen den Vollpreis für diesen Downloadtitel rechtfertigen. Da man so eine Lebensaufgabe am besten mit Freunden anpackt, lässt sich das Spiel lokal auch zu viert angehen. Leider ist dies online nicht möglich.
Fazit:
Das Genre der Arcade-Shooter ist nicht totzukriegen. Mit Resogun und Geometry Wars 3 bekam es in dieser Generation neue Impulse und die Bullet Hell wurde wieder salonfähig. Dariusburst Chronicle Saviours hat große Anpassungen an verwöhnte Spieler nicht nötig und bleibt sich treu. Darüber täuscht auch der Story Mode nicht hinweg. Die jüngere Generation kann sich guten Gewissens erst den massentauglicheren und günstigeren Alternativen annehmen. Vermisst man aber das fordernde Spielhallen-Gameplay der 80er Jahre wird man sich mit diesem wiederbelebten Fossil der Ära dank massig Content unendlich lange beschäftigen können. Und im Zweifelsfall: Einfach in den Soundtrack reinhören.
(getestet von eape)