Mit Evoland schuf Nicolas Cannasse in unter 30 Stunden ein Flashspiel, welches die Entwicklung eines gesamten Genres erzählte. Nun ist das Spiel in einer erweiterten Version auf Steam erschienen und wird hiermit auch von uns getestet.
Die Evolution der Action-Adventures und RPGs
Evoland macht es sich zur Aufgabe, den Spielern die Entwicklung des Action-Adventure- bzw. RPG-Genres zu vermitteln. Ähnlich wie in DLC Quest fangen wir dabei ohne Ton, mit einer sehr eingeschränkten Steuerung, minimalistischem Gameplay und einer farb- und detailarmen Optik an. Durch das Aufsammeln von Truhen nähert sich das Spiel dann aber immer mehr dem heutigen Stand. So entwickelt sich die Grafik von einer 8bit- zur 16bit-Optik und geht später natürlich auch in das 3D-Zeitalter über. Die größten Vorbilder sind dabei The Legend of Zelda und Final Fantasy, so gibt es also Zelda-typische Dungeons, rundenbasierte aber auch in Echtzeit ablaufende Kämpfe, eine begehbare Weltkarte und auch bekannte Schalter- oder Bombenrätsel. Es werden dabei aber nicht nur japanische Klassiker, sondern auch westliche Titel wie beispielsweise Diablo thematisiert. Der plötzliche Wechsel der Grafikstile oder der Kampfsysteme sorgen für einen gewissen Aha-Effekt.
Inhaltlich leider schwach
Evoland hat leider aber auch nicht zu verachtende Schattenseiten. Spielerisch ruht sich der Titel nämlich ausschließlich auf den zahlreichen Vorbildern aus, ohne eigene Akzente zu setzen. Das wäre nicht weiter schlimm, wäre das Leveldesign stellenweise nicht so unglaublich langweilig, zumal oftmals auch das Gefühl aufkommt, als würde man das Spiel nur unnötig in die Länge ziehen. „Länge“ ist hier auch ein gutes Stichwort, denn mit einer Spielzeit von drei bis vier Stunden ist das Abenteuer nicht gerade umfangreich, wodurch der Preis von 10 Euro deutlich zu hoch angesetzt ist. Außerdem muss man Evoland ankreiden, dass es storytechnisch belanglos ist und nur bei den allerwenigsten in Erinnerung bleiben wird. Die wenigen Anspielungen und Witze im Spiel zünden zwar meist, könnten aber ruhig stärker vertreten sein.
Fazit:
Ich muss zugeben, dass ich durchaus meinen Spaß damit hatte, Evoland in rund drei Stunden durchzuspielen. Die Anfänge von Zelda, Final Fantasy und Co. spielerisch mitzuerleben, ist definitiv eine tolle Erfahrung. Schade nur, dass Evoland abgesehen von der spielbaren Historie weder spielerisch noch inhaltlich eigene Stärken besitzt. Zudem sind zehn Euro für ein maximal vierstündiges Spiel auch eindeutig zu lange, hier merkt man dem Spiel den Ursprung als Flashgame an.
Evoland ist aktuell auf GOG.com und Steam erhältlich. Ende des Monats folgt eine Version für iOS, während sich eine Wii U-Version in der Mache befindet. Portierungen für XBLA oder das PSN sind aktuell nicht geplant.