„Giana Sisters“ – na, klingelt‘s? Zumindest etwas älteren Zockern müsste dieser Name etwas sagen, denn die Ursprünge von „Giana Sisters“ gehen ins Jahr 1987 zurück. Damals noch unter dem Namen „The Great Giana Sisters“ ein Begriff. Der aktuelle Ableger trägt den Beinamen „Twisted Dreams“ und genau das bildet den Dreh- und Angelpunkt des Gameplays. Maria ist von einem Drachen in einer Traumwelt gefangen. Giana, Marias Schwester, steht nun vor der Aufgabe, sie daraus zu befreien. Vor ihr bzw. uns liegen insgesamt 23 Levels in drei verschiedenen Welten, durch die wir uns durchschlagen müssen. Dabei haben wir die seltene Fähigkeit, zwischen zwei Charakteren hin- und herzuwechseln. Diese Transformation wirkt sich nicht nur auf die Spielfigur, sondern auch auf die zur Verfügung stehenden Fähigkeiten, die Hintergrundmusik und sogar die komplette Welt aus. Magisch!
Diamonds are a girl‘s best friend
Eins vorneweg: Der Titel ist grafisch einfach umwerfend schön. Liebevolles Design in jeglicher Hinsicht trifft auf tolle optische Effekte. Wären die Grafiken noch etwas höher aufgelöst, würde es glatt auf eine Stufe mit dem Grafikwunder „Trine 2“ gestellt werden können. Aber auch so haben die Entwickler einen Volltreffer gelandet. Für ein Jump N‘ Run ungemein wichtig ist eine präzise Steuerung. Auch dies ist insgesamt gesehen sehr gut gelungen, man hat stets die Heldin unter Kontrolle. Jedes Level ist ähnlich aufgebaut: Es müssen kleinere Rätsel gelöst und Geschicklichkeitspassagen überwunden werden. Auf dem Weg zum Ziel gibt es jede Menge kleine und große Diamanten einzusammeln. Letztere schalten Bilder und Grafiken zum Spiel im Hauptmenü frei. Erstere tauchen in den Farben blau, rot und gelb auf. Blaue Edelsteine kann jede Spielfigur einsammeln, rot und gelb sind spielfigurspezifisch. Überzeugt hat uns die sehr offene Levelgestaltung. Es gibt sehr viel zu entdecken, immer wieder (versteckte) Abzweigungen oder kleine Geheimgänge. Dadurch ist man allein 6-8 Stunden damit beschäftigt, das Abenteuer durchzuspielen. Das Spiel wird leider durch sehr lange Ladezeiten gestreckt.
Warum leicht, wenn es auch schwierig geht?
Musikalisch bekommen wir ebenfalls tolle Lieder auf die Ohren, welche je nach Spielfigur eher ruhiger oder rockiger daherkommen. Einfach toll, wie durch diesen ständigen Wechsel der Spielelemente das Gameplay abgerundet wird. Weniger Begeisterung wird der Schwierigkeitsgrad hervorrufen. Nach seichtem Einstieg zieht das Spiel schnell an und kann an einigen Stellen eine gehörige Portion Frust am Pad hervorrufen. Die Endgegner sind dann zum größten Teil reines Trial & Error und wirkt eher unzeitgemäß. Wenigstens sind die Checkpoints in den Spielabschnitten meist sehr fair gesetzt. Wer also 100% erreichen möchte, wird an diesem Titel lange zu knabbern haben, denn in der Endabrechnung eines Levels fließen die gefundenen großen Kristalle, die Anzahl der Diamanten und die Tode mit ein. Wer sich besonders gut schlägt, kann übrigens noch einen Hardcore und einen Über-Hardcore-Modus freischalten. Ein weiterer Punkt, der den hohen Schwierigkeitsgrad im normalen Abenteuer unverständlich erscheinen lässt. Wer dann noch nicht genug hat, versucht sich im Rennen gegen die Zeit oder in der Highscore-Jagd, selbstverständlich gegen seine Freunde oder gegen die ganze Welt. Insgesamt geht der Umfang des Spiel also in Ordnung, zumal bis zum Spielende hin immer wieder neue Gegnertypen und unbekannte Spielobjekte wie z.B. ein Teleporter eingestreut werden.
Fazit:
„Giana Sisters: Twisted Dreams“ ist ein weiteres Beispiel dafür, dass das Genre des Jump N‘ Run zu unrecht totgesagt wird. Für 1200 MS-Punkte bekommen Xbox Live-Spieler hier einen wahren Arcade-Knaller serviert. Grafisch und technisch auf sehr hohem Niveau, spielerisch gespickt mit vielen tollen Ideen und Elementen. Wenn es was am Titel auszusetzen gibt, dann sind es der stellenweise überzogene Schwierigkeitsgrad und die zu langen Ladezeiten. Das war es aber dann auch schon. Hier bleibt uns nur noch zu sagen: Nicht träumen, sondern kaufen!
(geschrieben von Timo, XBLAnews.de)