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Im Test: Here They Lie (PSVR)

Es ist das Debütprojekt des frischen Entwicklerstudios Tangentlemen. Mit der Hilfe der Technikprofis von Sony Santa Monica Studio entwickelten die AAA-müden Jungs und Mädels das PSVR-exklusive Horror-Adventure Here They Lie. Im Test erfahrt ihr, ob es sich lohnt, eine ordentliche Portion Mut zu tanken und uns in diese alptraumhafte Spielwelt zu folgen.

Die Einführung ist so kurz wie sie rätselhaft ist. Wir begegnen am Bahnhof einer jungen, schwarzen Frau im gelben Kleid. Sie sagt uns, es sei nicht leicht über uns hinwegzukommen und wir uns entscheiden müssen. Wir verabschieden uns und steigen in den Zug. Hier endet der angenehm einfühlsame Prolog. Es wird dunkel. Der Zug ist verwahrlost und ramponiert. Blutlachen bedecken den Boden. Wir bewegen uns durch die Wagons und Visionen von maskierten Gestalten plagen uns. Der Horror beginnt.

Die Atmosphäre ist klasse. Here They Lie schafft es den Spieler sofort zu fesseln und in diese dreckige, verwilderte, urbane Welt zu saugen. Während wir uns langsam fragen, welche Realität nun die echte ist, der dystopische Alptraum mit seinen schrägen Kreaturen und Kulten oder die augenscheinlich hellen, feenhaften Erinnerungen an unsere Ex-Freundin, vergessen wir glatt, überhaupt erst in einer virtuellen Realität zu stecken.

Dabei enttäuscht beim Spielstart die Optik. Die Grafik ist grob und niedrig aufgelöst. Die Spielumgebung ist sehr matschig und verwaschen. Noch dazu kann es hier sehr leicht zu Übelkeit kommen. Ein Blick in die Demo vor dem Kauf ist also Pflicht. Und selbst wenn der Magen ruhig bleibt und man auf Komfortoptionen verzichten will, muss man leider entweder mit einer sogenannten Beamsteuerung leben, bei der man mit dem Controller die Sicht immer nur um einen bestimmten Winkel drehen kann, oder der Bildausschnitt wird bei Bewegungen tunnelartig künstlich verkleinert.

Die Immersion können diese technischen Mängel aber nicht brechen. Schnell ist man in der Welt gefangen und untersucht in feindlich gesinnten Stadtbezirken allerlei verstreute Briefe und Objekte, um das Mysterium hinter der Frau im gelben Kleid und dem Horrortrip aufzudecken.

Ohne zu viel verraten zu wollen: Der Spielverlauf ist intelligent gestrickt. Erst erinnert das Gameplay an prominente Genrekollegen wie Amnesia oder Outlast. Wir weichen Wesen zwischen Mensch und Monster aus, fliehen in sichere Gefilde und untersuchen unsere Umgebung. Here They Lie wird aber nicht müde den routinierten Horrorgamer zu überraschen. Es spielt mit unserer Wahrnehmung, mit dem Bewusstsein für Bedrohung, mit unserer Angst und Entscheidungen zwischen Moral und Überlebenssinn. Es ist bemerkenswert unvorhersehbar. Sein gesamtes Potenzial kann das Spiel während der recht kurzen Spielzeit von ungefähr vier Stunden nicht entfalten, aber es macht ständig neugierig und regt den Appetit an für mehr von solchen ideenreichen VR-Erfahrungen.

Fazit:
Here They Lie hat ein großes Problem. Motion Sickness. Viele Spieler werden das Abenteuer leider körperlich nicht ertragen. Für den Rest kann ich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Es war für mich das bislang beste VR-Erlebnis, diesen Alptraum zu erleben, vorsichtig in dunkle Zimmer zu lugen, angsterfüllt das Treiben der Stadt zu beobachten und mich in dieser bizarren Welt zu verlieren. Genau solche kreativen Schöpfungen braucht die VR-Technik.

(getestet von eape)

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