Mit Hero Defense – Haunted Island liefert uns der deutsche Entwickler Happy Tuesday sein erstes Spiel für den PC ab und versucht sich direkt an dem sehr gefragten Tower-Defense-Genre. Lohnt sich der Blick in das Erstlingswerk auf den PC? Wir haben uns das Spiel angeschaut.
Das Tower Defense-Genre ist gerade am PC sehr stark vertreten, allein wenn man sich die Neuerscheinungen in Steam anschaut, ist man regelrecht überrascht, wie viele Spiele aus dem Genre hier fast monatlich erscheinen. Ob es eine kluge Wahl war, in dieser Masse einzutauchen? Hero Defense – Haunted Island weiß sich im Umfang von seiner Konkurrenz abzusetzen und bietet soweit fast alles, was man sich bei einem Tower-Defense-Spiel wünschen kann. Schauen wir uns die einzelnen Inhalte mal genauer an!
Hero Defense – Haunted Island bietet eine Singleplayer-Kampagne, die euch für rund 5-6h beschäftigt und direkt die Grundlagen des Spiels beibringt. Falls ihr direkt alle Herausforderungen der Singleplayer Kampagne angehen wollt, sind 10h und mehr möglich. Das Spiel nimmt Neulinge des Genres sehr gut an die Hand und überfordert einen nie. Entsprechend anspruchslos können die ersten Karten der Kampagne für Profis sein, doch sobald man eine Karte abgeschlossen hat, steht direkt die nächste Schwierigkeitsstufe bereit und wartet darauf, gemeistert zu werden.
Die Geschichte der Kampagne ist eher schmückendes Beiwerk und dient als Bindeglied zwischen den einzelnen Level. Die Charaktere haben allesamt ihr eigenes Design, sind aber nicht tiefgründig und bleiben meist schmucklos. Entsprechend flach bleibt die Geschichte um die fünf Helden. Ist das ein K.O.-Kriterium? Nicht unbedingt, denn es gibt andere Mechaniken, die einen stetig vorantreiben. Auf der einen Seite hätte man seine eigene Stadt, die es gilt auszubauen, um weitere Bonis zu erhalten. Sei es das nächste Level seiner Bank zu erhalten, um einen Rabatt auf den Tausch vom gesammelten Gold zu Diamanten zu erhalten oder seine Bibliothek auszubauen, um mehr Erfahrung zu erhalten und damit schneller seine Helden im Level aufsteigen zu lassen. Auf der anderen Seite hat man das stetig wachsende Helden-Team, wodurch auch die einzelnen Karten anspruchsvoller und komplexer werden.
Die Helden, fünf an der Zahl, haben alle ihre Vor- und Nachteile. Jeder Held ist auf eine Gegnerart spezialisiert und kann natürlich auch im Level aufsteigen und so neue Fertigkeiten lernen oder Boni erhalten. Weiterhin ist es möglich, über die Schmiede in seiner Stadt die Waffen der Helden gegen Diamanten auszubauen. Dies ist notwendig, um weitere Runenslots zu bekommen, die man in die Waffen einsetzen kann. Die Runen kann man entweder durch das Absolvieren von Karten erhalten oder direkt eine Rune mit einem bestimmten Wert kaufen, wobei der Boni zufällig gewählt wird. Während des Spiels erhaltet ihr Seelen mit denen ihr eure Helden aufsteigen lassen könnt, um den Bonus eurer Waffe freischalten zu können. So bekommt ihr z.B. einen Bonus auf Schaden, höheres Angriffstempo, mehr Sichtweite, etc. Dies verschafft euch im Spiel meist einen entscheidenden Vorteil, um die anstürmenden Horden zu meistern. Ebenfalls wichtig sind die Bauplätze für Schreine, die auf jeder Karte verteilt sind. Vereinzelt sind einige Schreine bereits gebaut und haben ihre eigene Boni. Neben Schreinen, die speziell auf einen bestimmten Helden ausgelegt sind, gibt es auch noch weitere Arten, die, sofern ein Held auf ihnen steht, für Bonis sorgen. Notwendig waren die Schreine auf dem einfachen und mittleren Schwierigkeitsgrad jedoch nicht.
Neben der Singleplayer-Kampagne gibt es auch einen Multiplayer-Part und dort könnt ihr im Coop und PVP spielen. Bei PVP habt ihr die Wahl einen Freund einzuladen oder euer Können in Ranglisten zu demonstrieren. Daneben gibt es auch noch einen Endlos-Modus, der auf euch wartet und durchaus Spaß macht. Von Zeit zu Zeit gibt es auch noch Events in denen ihr besondere Aufgaben erledigen könnt, wie z.B. zuletzt ein Piraten-Event. Für Inhalte wird gesorgt und das ist definitiv positiv hervorzuheben. Gerade wenn man den Preis von 15 EUR bedenkt.
Kommen wir zur Grafik: Das Design ist in sich stimmig, auch wenn es natürlich kein Grafikwunder ist. Für einen Indie-Entwickler aber mehr als ausreichend. Dazu ist Grafik bekanntlich nicht alles. Das Gameplay ist sehr gelungen und unterhält, spornt an und weiß auch zu fordern. Einziges größeres Manko wäre die Bedienung, die etwas besser von der Hand gehen könnte. Denn gerade, dass man zu Beginn einer Runde die Helden erst auswählen und dann auf den entsprechenden Platz ziehen muss, ist etwas ungeschickt und hätte man deutlich besser lösen können.
Fazit:
Mit Hero Defense – Haunted Island ist Happy Tuesday ein unterhaltsames Tower Defense Spiel geglückt, welches in der Singleplayer-Kampagne zwar keine packende Geschichte zu erzählen weiß, aber mit einem packenden und leicht erlernbaren Gameplay zu punkten weiß, ebenso wie einem sehr guten Umfang. Gerade für Einsteiger ist Hero Defense – Haunted Island nur zu empfehlen!
(getestet von Michael Brix)