Gleicher Schauplatz, aber neuer Hauptcharakter: SEGA und Ryu ga Gotoku Studio veröffentlichen heute mit Judgment ein neues Yakuza-Spinoff, in dem wir erstmals den ehemaligen Anwalt und jetzigen Detektiven Takayuki Yagami spielen. Wieso es sich hierbei um den idealen Einstieg in die Reihe handelt und worauf sich Fans der Reihe freuen können, decken wir hier auf!
Spielerisch lässt sich Judgment am besten als eine Mischung aus Yakuza und Phoenix Wright beschreiben. Nahezu alle Elemente aus den Hauptteilen sind vorhanden, zusätzlich sind aber noch viele investigative Spielelemente dazu gekommen. Als waschechter Privatdetektiv gilt es daher, Spuren zu suchen, Zielpersonen unbemerkt zu verfolgen, Zeugen zu befragen oder mithilfe einer Drohne Gebäude auszuspionieren. Da Takayuki Yagami aber auch eine Vergangenheit als Anwalt besitzt, gibt es im Spiel auch ähnlich wie in Phoenix Wright richtige Gerichtsverhandlungen oder Verhöre. Da das Spiel sehr linear ist, kann man keine Fehler machen, die Auswirkungen auf das Ende des Spiels oder den Verlauf der Missionen haben. All diese neuen Gameplay-Elemente sind aber definitiv eine willkommene Abwechslung. Lediglich die unbemerkte Verfolgung von Zielpersonen hat mich persönlich eher genervt.
Die klassischen Brawler-Kämpfe spielen auch in Judgment wieder eine große Rolle. Unterwegs kommt es immer wieder zu Zufallskämpfen gegen Yakuza-Mitglieder oder irgendwelche Rüpel und auch in den Missionen müssen oft die Fäuste geschwungen werden. Verglichen mit Kazuma Kiryu verfügt unser neuer Protagonist aber über einen ganz anderen Kampfstil. Während Kazuma eher langsam, aber dafür mit viel Power kämpft, ist viel schneller und beweglicher. So können er beispielsweise spektakuläre Wandsprünge oder Wirbelattacken in seine Kämpfe mit einbinden. Dem Spieler stehen mit dem Tiger und dem Kranich zwei verschiedene Kampfstile zur Verfügung. Während der Tiger-Stil für 1-gegen-1-Kämpfe gedacht ist, wendet man den Kranich-Stil im Kampf gegen Gegner-Gruppen an. Neu ist zudem, dass wir in den Kämpfen dauerhafte Schäden erleiden können, die unsere Energieleiste senken. Hier helfen keine typischen Heiltränke, sondern nur spezielle Heilitems oder der Besuch bei einem Arzt. Das macht speziell die Bosskämpfe etwas interessanter und intensiver. Ebenfalls neu ist zudem, dass die Zufallskämpfe zeitlich begrenzt sind und sich irgendwann die Polizei einschaltet.
Natürlich bietet auch Judgment abseits der Hauptstory und der Nebenquests jede Menge Möglichkeiten, um seine Spielzeit in Kamurocho verbraten zu können. So können wir verschiedenen Aktivitäten nachgehen und z.B. Restaurants, Cafes, Hostessenclubs, verschiedene Geschäfte oder die beliebte Spielhalle aufsuchen. In letzterer kann man dann nicht nur klassische SEGA-Retro-Spiele, sondern sogar die Vollversion von Virtual Fighter 5 spielen. Mein persönlicher Favorit ist jedoch Kamurocho of the Dead, ein Zombie-Lightgun-Shooter, der sowohl auf die House of the Dead-Reihe als auch den Yakuza-Spinoff Dead Souls anspielt. Mit den eben bereits erwähnten Drohnen können wir nicht nur investigativen Aufgaben nachgehen, sondern in unserer Freizeit auch Rennen fahren und die Drohnen nach Belieben upgraden. Durch eine Vielzahl an Strecken und verschiedenen Powerups wirkt das Ganze wie ein eigenständiges Spiel.
Optisch setzt Judgment auf die seit Yakuza 6 verwendete Dragon-Engine. Man merkt den Entwicklern aber an, dass sie sich in den letzten Jahren mit der neuen Engine mehr vertraut machen konnten, denn verglichen mit Yakuza 6 ist Kamurocho um einiges hübscher und detaillierter. Die Stadt wirkt viel lebendiger und es lassen sich auch mehr Gebäude betreten. Die Charaktere, die größtenteils von echten Schauspielern verkörpert wurden, wirken stellenweise fotorealistisch. Speziell unser Protagonist, der vom berühmten japanischen Schauspieler Takuya Kimura gespielt wird, wirkt unfassbar authentisch und lebendig. Judgment ist zudem seit Yakuza 1 der erste Ableger der Reihe, der mit einer englischen Synchronisation daher kommt. Diese ist größenteils lippensynchron und qualitativ überraschend hochwertig. Außerdem bietet das Spiel auch erstmals deutsche Untertitel. Hier hat sich SEGA wirklich sehr viel Mühe gegeben, großes Lob!
Fazit: