Nach ihrem Debüttitel Dangerous Golf wagen sich die Entwickler von Three Fields Entertainment, einem Team bestehend aus ehemaligen Criterion Games-Mitarbeitern, mit Lethal VR an ihr erstes VR-Spiel. Wie gut sich diese virtuelle Schießbude schlägt, zeigt unser Testbericht.
In meiner Kindheit saß ich etliche Stunden vor dem heimischen Amiga 500 und habe das Ballerspiel Take Em Out gespielt. Mit der Maus musste man auf Zielscheiben und Gangster schießen, gleichzeitig aber auch vermeiden, dass man Zivilisten trifft. Lethal VR geht genau in dieselbe Richtung, transportiert diese simple Spielidee aber in die virtuelle Realität.
Als Agent in Ausbildung finden wir uns in einem großen Übungsraum wieder und müssen unsere Waffenskills in unzähligen Herausforderungen unter Beweis stellen. Gesteuert wird das Ganze dabei mit zwei Move-Controllern, wobei auch wirklich zwei benötigt werden, da es auch Herausforderungen gibt, in denen mit zwei Waffen geschossen wird. Während zu Beginn nur Zielscheiben und Gegenstände als Ziel dienen, muss man später (Papp-)Gangster abschießen und Zivilisten verschonen. Trifft man einen Zivilisten, ist das Spiel beendet. Im späteren Verlauf werden Ziele zudem farblich unterteilt. Mit der linken Waffe muss man dann beispielsweise nur auf rote Ziele schießen, während mit der rechten Waffe schwarze Ziele getroffen werden müssen. Auch das Waffenarsenal wächst im Laufe des Spiels. Beginnend mit einer einfachen Pistole, kommen später Wurfmesser, eine Maschinenpistole oder auch ein Revolver dazu. In freischaltbaren Bonus-Herausforderungen darf man sogar auf bekannte Waffen aus Hollywood-Filmen, wie z.B. den goldenen Colt aus James Bond oder die OCP Gun aus Robocop, zurückgreifen. Das bringt etwas mehr Abwechslung und Herausforderung in das Gameplay, wobei trotzdem nicht verhindert werden kann, dass sich irgendwann eine gewisse Eintönigkeit einstellt, schließlich bleibt das Ziel natürlich immer gleich. Insgesamt enthält Lethal VR über 30 verschiedene Herausforderungen, die dank einer globalen Bestenliste immer wieder zu einer neuen Highscorejagd einladen.
Die Steuerung der Waffen funktioniert dank der Move-Controller wirklich tadellos. Ähnlich wie in VR Worlds: The London Heist oder Until Dawn: Rush of Blood liefern die Waffen ein ordentliches Trefferfeedback und präzises Zielen ist problemlos möglich. Zudem fühlen sich alle Waffen auch völlig unterschiedlich an, woran man auch merkt, dass sich die Entwickler hier besonders viel Mühe gegeben haben. Etwas anders schaut es leider bei den Wurfwaffen aus. Hier erfolgt das Zielen deutlich unpräziser und viele Ziele können nur mit Glück getroffen werden.
Grafisch zeigt sich Lethal VR eher schlicht. Die Waffenmodelle sind zwar sehr detailreich gestaltet und aufwendig modelliert worden, aber der Übungsraum präsentiert sich sehr simpel, frei von Effektfeuerwerken oder irgendwelchen Überraschungen. Das ist gewissermaßen aber auch gut so, schließlich verliert man dadurch die Ziele weniger aus den Augen. In Sachen Sound konnte mich das Spiel hingegen wirklich begeistern, denn die Waffengeräusche haben eine extreme Wucht und sorgen in Verbindung mit dem VR-Helm für eine ordentliche Immersion. Und wo wir schon beim Thema sind: Die Immersion ist natürlich nicht so intensiv wie beispielsweise bei einem Batman VR, dennoch wird eine gute Atmosphäre erschaffen und man fühlt sich wie auf einem futuristischen Zielstand. Die Gefahr von Motion-Sickness schätze ich hier übrigens als äußerst gering ein.
Fazit:
Letzten Endes bietet Lethal VR genau das, was ich im Vorfeld von dem Spiel erwartet habe: Ein virtueller Schießstand, der dank eines abwechslungsreichen Waffenarsenals und unterschiedlichen Herausforderungen immer wieder zu einer Highscorejagd zwischendurch einlädt. Die präzise Steuerung der Waffen und die atmosphärischen Waffengeräusche sind dabei besonders hervorzuheben. Schade nur, dass das Werfen der Messer dagegen sehr ungenau erfolgt. Trotzdem ist Lethal VR ein weiteres gutes Beispiel dafür, dass wir uns im VR-Bereich auf einige tolle Arcade-Shooter freuen können.