Wer Magnetic: Cage Closed zum ersten Mal sieht, der wird sich schnell an Portal erinnert fühlen. Es gibt viele Parallelen zu dem grandiosen Puzzle-Spiel von Valve. Schnell stellt sich daher die Frage, ob Magnetic: Cage Closed an den großen Bruder heran reicht. Wir finden es im Test heraus!
„Think with magnets!“ ist wohl der passende Spruch für Magnetic: Cage Closed. Denn statt mit Portalen zu hantieren, bekommen wir eine Waffe, bzw. ein Gerät, welches mit Magneten ausgestattet ist. Das D27 Magnetic Propulsion Device, kurz MPD. Dadurch können wir Objekte heranziehen und auch wegstoßen oder uns selbst von magnetischen Platten abstoßen bzw. ranziehen. Eine Spielerei, die eure Maus wird leiden lassen, da sie eure Anspannung förmlich miterleben wird, wenn es über einen Abgrund von Stachelfallen geht und man krampfhaft versucht, das Magnetfeld aufrechtzuerhalten – aber dazu später mehr.
Am Anfang des Spiels werden uns, wie schon bei Portal, die Grundzüge beigebracht und direkt die Stimmung gesetzt. Wir sind ein Gefangener, der als Testsubjekt herhalten muss. Schaffen wir es alle Testkammern zu lösen, so wird uns die Freiheit geschenkt. Können wir eine Kammer nicht lösen, sterben wir. Motivation ist damit schon mal vorhanden. Nach einer bestimmten Anzahl an Testkammern werden wir immer wieder zur Psychiaterin berufen, die uns auf die Prüfung stellt.
Die weibliche Frauenstimme, die Psychiaterin der Einrichtung, die uns ebenfalls versucht zu „motivieren“ und unsere Leistung bewertet, hilft nicht dabei sich immer wieder an Portal erinnert zu fühlen und entsprechend Bezüge herzustellen. Aber diese kleinen „Psycho-Tests“, wenn man sie denn so nennen will, haben einen sehr interessanten Grund. Je nachdem ob man den Test besteht, beschreitet man im Spiel selbst einen anderen Weg. Der zukünftige Weg wird dadurch verändert in der Form, dass man z.B. in eine andere Testkammer landet. Eine kleine Hilfe z.B., um besser auf seine Umgebung zu achten und entsprechend genau darauf Acht zu geben, wo man hintritt und wo nicht. Eine nette Idee, die mal etwas Abwechslung reinbringt, auch wenn die Entscheidungen eher überschaubar sind.
Grafisch sieht Magnetic: Cage Closed sehr altbacken aus. Texturen sind teilweise etwas verwaschen und wiederholen sich sehr oft, bedingt durch das Gefängnissetting. Da sah Portal 2 schon deutlich besser aus und das will was heißen, immerhin erschien Portal 2 vor 4 Jahren. Eine gute Grafik bedeutet aber nicht gleich ein gutes Spiel und umgekehrt. Gameplay ist entscheidend.
Der Umgang mit dem Magnetic Propulsion Device wird einem sehr behutsam beigebracht und sobald man erst mal den Dreh raus hat, entsteht ein gewisser Spielfluss, der für Motivation sorgt. Während man die ersten Rätsel noch schnell löst, so werden sie im späteren Verlauf immer umfassender, sprich komplexer und die grauen Zellen müssen ordentlich arbeiten, sofern man nicht dem Trial & Error Prinzip folgen möchte.
Die Rätselqualität kann sich sehen lassen und wird nach hinten heraus immer anspruchsvoller. Timing ist entscheidend. Neben den bekannten Button-Rätseln, die man mit einem Companion Cube, ich meine natürlich einen Würfel, bewältigt, gesellen sich später noch weitere Test hinzu, wie Wippen, Stachelfallen, giftige Gaskammern und natürlich dürfen auch Flammenwerfer nicht fehlen. Allgemein sind die Testkammern gefährlicher eingerichtet und ein Fehler wird dementsprechend bezahlt. Nicht selten stürzt man gerade bei den Springpassagen kurz vorm Ziel ab, da das Timing falsch gesetzt war und das Magnetfeld zu spät eingesetzt wurde. Timing ist, wie erwähnt, entscheidend, sonst freut sich die Stachelfalle. In Magnetic: Cage Closed verfolgt man einen düsteren Ansatz und bleibt diesen auch stets treu.
Fazit:
Alles im Allem bekommt man hier ein gutes Puzzle-Spiel geliefert, das leider nie an die Qualitäten von Portal 2 heran reicht, sich aber auch nicht zu verstecken braucht. Im Gegenteil, wer nach den Portal-Spielen auf den Geschmack des Genres gekommen ist oder allgemein ein großer FPS-Puzzle-Freund ist, wird hier sogar bestens unterhalten!
(getestet von Michael Brix)