Was ich noch vor wenigen Monate für unmöglich gehalten hätte, ist jetzt tatsächlich Realität geworden: Monkey Island kehrt zurück und die Entwicklerlegende Ron Gilbert beglückt Adventure-Fans endlich mit der wahren Fortsetzung zu Monkey Island 2: LeChucks Revenge! Wir haben uns durch das neue Adventure aus dem Hause Terrible Toybox und Devolver Digital geklickt und klären in unserem Test, ob sich eine Rückkehr nach Monkey Island lohnt oder man besser weiter in Erinnerungen schwelgen sollte.
Um Spoiler zu vermeiden, möchte ich die Story von Return to Monkey Island nur kurz und oberflächlich thematisieren. Die Handlung setzt unmittelbar nach dem berühmten Cliffhanger aus Monkey Island 2 an und begleitet unseren Lieblingspiraten Guybrush Threepwood dabei, wie er ein für alle Mal das Geheimnis von Monkey Island aufdeckt. Mehr muss man an dieser Stelle auch nicht wissen, eure Abenteuerlust sollte hoffentlich alleine dadurch geweckt sein!
Spielerisch bleibt das Spiel natürlich seinen Wurzeln treu. Um das Geheimnis von Monkey Island zu lüften, müssen wir sowohl bekannte als auch neue Inseln bereisen, uns mit alten Bekannten aber auch neuen Gesichtern unterhalten und natürlich mithilfe von Dialogen und dem geschickten Einsatz und Kombinieren von Objekten zahlreiche Rätsel lösen. Zwar hat das Spiel seinen bekannten Charme und Humor nicht verloren, aber das Rätseldesign wirkt nun um einiges logischer als vor dreißig Jahren. Das sorgt auch dafür, dass Return to Monkey Island ein schnelleres Tempo aufweist und man der Geschichte und den Dialogen fast schon wie in einem Film oder einer Serie folgt. Aber keine Sorge, Kenner der Serie können das Spiel natürlich auch im rätsellästigeren Expertenmodus spielen. Außerdem sind überall im Spiel Quizkarten verteilt, bei denen unser Wissen über die Reihe auf eine harte Probe gestellt wird. Auch wenn sich Return to Monkey Island sowohl an Neueinsteiger als auch Kenner der Reihe richtet, kommen natürlich vor allem letztere durch den tollen Fanservice voll auf ihre Kosten. Die bekannten Schauplätze und kultigen Charaktere in modernem Gewand zu erleben zu können, ließ mein Fanherz jedenfalls höher schlagen.
Positiv hervorheben muss ich an dieser Stelle auch unbedingt die exzellente Bedienung des Spiels. Return to Monkey Island lässt sich sowohl mit der Maus als auch dem Controller via Switch bzw. Steam Deck hervorragend spielen. Man verzichtet auf unnötige Bedienflächen und konzentriert sich nur auf das Wesentliche. Wählt man die Controller-Variante, werden zudem die Objekte, mit denen man interagieren kann, hervorgehoben. Ein neue Hinweis-Funktion sorgt außerdem dafür, dass man sich den Blick in die Komplettlösung sparen kann, falls man an einer Stelle nicht mehr weiter weiß. Hier bekommt man zu Beginn nur einen kleinen Hinweishappen serviert ehe man bei weiterer Nutzung der Funktion immer deutlichere Lösungshinweise erhält. Ebenfalls hilfreich ist auch eine Todo-Liste, die uns stets einen Überblick über unsere Aufgaben und Ziele verschafft.
Bereits kurz nach der Ankündigung des Spiels gab es einen Aufschrei der Community hinsichtlich des neuen Grafikstils. Ich kann die Kritik allerdings nicht teilen, weil mir der Bilderbuch-Stil von Rex Crowley zum einen sehr zusagt und zum anderen die Reihe für ihre regelmäßigen Stilwechsel bekannt ist. Außerdem wird mit dem Spiel das Ziel von Ron Gilbert erreicht, es wirkt nämlich wie ein modernes Adventure aus dem Jahre 2022 und nicht wie eine Retrohommage an längt vergangene Tage. In Sachen Sound sollte dagegen mehr Einstimmigkeit herrschen. Der Soundtrack begeistert nicht nur mit vielen bekannten, aber neu aufgenommenen Melodien, sondern auch großartigen neuen Stücken. Die englische Synchronisation überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie, allen voran natürlich Dominic Armato, der Stimme von Guybrush Threepwood.