Devolver Digital schickt mit Ronin ein 2D-Stealth-Spiel ins Rennen, welches dem Indie-Hit Gunpoint verblüffend ähnlich sieht. Unser Test klärt auf, ob es sich hierbei um eine dreiste Kopie handelt oder sich dahinter doch ein eigenständiges Spiel verbirgt.
Kill Bill lässt grüßen: In Ronin steuern wir eine Auftragsmörderin, die auf ihrem Rachefeldzug fünf hochrangige Mitglieder eines Riesenkonzerns eliminieren will. Viel mehr gibt es zur Handlung eigentlich auch nicht zu sagen, denn storytechnisch ist Ronin wirklich sehr dünn geraten. Spielerisch weiß Ronin dagegen mehr zu überzeugen. In den insgesamt 15 Levels infiltrieren wir Gebäude, eliminieren die Gegner mit unserem Samuraischwert bestenfalls lautlos und hacken diverse Terminals. Unsere Figur agiert sehr akrobatisch und kann beispielsweise auch die Wände hochlaufen. Die Kämpfe laufen dann – für das Genre unüblich, aber erfrischend – rundenbasiert ab. Das gibt uns die nötige Zeit, um unsere Aktionen genau zu planen und um uns eine Taktik auszudenken. Das Problem hierbei: Meistens wurde nur so weit gedacht, dass es im Grunde nur einen richtigen Lösungsweg gibt, was zu einigen Trial & Error-Passagen führt. Speziell im späteren Verlauf, wenn die Gegner mit Maschinengewehren bewaffnet sind, nimmt der Frustfaktor dadurch deutlich zu. Gunpoint zeigte hier, wie man es richtig macht, nämlich in dem man durch unterschiedliche Lösungswege auch eigene Ideen mit einbringen kann.
Ronin kann auf Wunsch entweder mit der Maus und Tastatur oder mit dem Gamepad gesteuert werden. Insgesamt steuert sich das Spiel solide, einzig die Sprungpassagen wurden nur mäßig umgesetzt und nerven ein wenig.
Die Präsentation ist meiner Meinung nach der größte Kritikpunkt von Ronin. Das Spiel besitzt ohne Zweifel einen gewissen Style, letztlich präsentiert sich das Spiel aber sowohl optisch als auch akustisch eher bieder. Die Grafik gleicht größtenteils mehr einem Flashgame, während der Soundtrack nicht wirklich im Gedächtnis bzw. im Ohr bleibt.
Fazit:
Ronin mag auf der ersten Blick wie eine Kopie von Gunpoint wirken, durch die rundenbasierten Kämpfe spielt sich das Spiel aber völlig anders. Hier muss man nicht blitzschnell reagieren, sondern bekommt genügend Zeit, um in Ruhe zu planen und taktieren. Genau das macht den Reiz von Ronin aus und hat mir einfach richtig gut gefallen. Schade nur, dass die Steuerung vor allem beim Springen schlecht umgesetzt wurde und Ronin optisch einfach wenig her macht. An ein Mark of the Ninja oder Gunpoint reicht das Spiel somit nicht heran.