Karl Fairburne ist zurück! Nachdem er in Sniper Elite 3 in Afrika erfolgreich gegen die Deutschen gekämpft hat, verschlägt es ihn nun in Sniper Elite 4 auf eine sonnige, wunderschöne Halbinsel in Italien. Wie gut uns dieser Ausflug nach Italien gefallen hat, soll unser Testbericht aufklären.
Auch Sniper Elite 4 spielt wieder im zweiten Weltkrieg und wir schlüpfen erneut in die Rolle des Geheimagenten und Scharfschützen Karl Fairburne. Dieses Mal verschlägt es ihn und sein Scharfschützengewehr nach Süditalien, wo er die Deutschen am Bau einer Geheimwaffe hindern muss. Leider bleibt die Story das gesamte Spiel über ziemlich blass, sie dient nur als Beiwerk, bietet wenig Spannung und überraschende Wendungen.
Aber zum Glück erwartet man von einem WW2-Spiel auch keine tiefgründige, spannende Story. Hier zählt das Gameplay und das ist wieder aller erste Sahne! Als Ein-Mann-Armee schleichen wir über die Insel und erledigen unsere Gegner aus der Nähe mit dem Messer und einer schallgedämpften Pistole oder natürlich aus der Entfernung mit unserem Scharfschützengewehr. Uns stehen auch viele verschiedene Gadgets zur Verfügung. So können wir zum Beispiel Stolperdrähte auslegen oder gegnerische Leichen als Sprengfalle missbrauchen. Das Fernglas ist wieder mit Abstand unser wichtigstes Hilfsmittel, denn nur damit können wir uns einen gute Überblick über die Umgebung verschaffen und unser Vorgehen strategisch planen. Je nach Schwierigkeitsgrad ist letzteres absolut notwendig, denn auch wenn die Gegner-KI manchmal etwas leichter zu durchschauen ist, agiert sie vor allem auf höheren Schwierigkeitsgrad sehr sensibel und die Deckung kann schnell auffliegen.
Die Schussmechanik mit dem Scharfschützengewehr zählt immer noch zum besten, was das Genre zu bieten hat. Selbst auf dem leichten Schwierigkeitsgrad müssen wir die Luft anhalten, auf das richtige Timing achten und natürlich auch die Umgebungsgeräusche beachten. Wer die richtige Herausforderung sucht, kann auch sämtliche Schusshilfen deaktivieren und muss dann bei jedem Schuss die Flugbahn und Windrichtung mit einberechnen. Aber Vorsicht: Ein Fehler und die gesamte Deckung fliegt auf und der Erfolg der Mission wird gefährdet!
Im Vergleich zum Vorgänger sind die Levels in Sniper Elite 4 um ein vielfaches größer und weitläufiger. Wir müssen die Missionsziele auch nicht nach einer bestimmten Reihenfolge absolvieren, sondern können alles in beliebiger Reihenfolge abarbeiten. Die größeren Levels sorgen auch für mehr Freiheiten und Spielraum, wodurch es für jedes Missionsziel verschiedene Lösungswege gibt. Leider kann man das Missionsdesign nicht wirklich als abwechslungsreich bezeichnen, denn meistens gilt es, bestimmte Ziele zu eliminieren bzw. zu zerstören.
Natürlich ist auch die aus den Vorgängern bekannte Killcam wieder Bestandteil von Sniper Elite 4. Hier sieht man, wie unsere Patronen in Zeitlupe und in Röntgensicht die Knochen und Eingeweide unseres Gegners zerschmettert. In Verbindung mit dem sonnigen Setting wirkte das Ganze auf mich allerdings etwas Fehl am Platz. Glücklicherweise kann man die Killcam aber auch problemlos ausschalten.
Die Kampagne des Spiels umfasst acht Missionen, was einer Spielzeit von circa 10 bis 12 Stunden (je nach Schwierigkeitsgrad) entspricht. Neben der Kampagne warten aber auch noch einige Mehrspieler-Modi auf Euch: Die gesamten Kampagne (inkl. zwei Zusatzmissionen) kann zu zweit kooperativ durchgespielt werden, alternativ kann man aber auch zu viert im Koop in einer Art Arena-Modus gegen Gegnerwellen antreten. Zu guter letzt gibt es auch noch einen klassischen kompetitiven Mehrspieler-Modus für bis zu zwölf Spieler. Hier kann man typische Varianten wie (Team) Deathmatch oder Domination wählen. Insgesamt nichts Neues, aber dem Wiederspielwert kommt es zugute und speziell der Kampagnen-Koop macht mit dem richtigen Partner viel Laune!
In Sachen Grafik profitiert Sniper Elite 4 deutlich von dem Settingwechsel. Gegenüber dem eher eintönigen Nordafrika bietet das Spiel nun eine optisch sehr abwechslungsreiche und bunte Kulisse. Wir kämpfen uns durch malerische Kleindörfer, dichte Wälder oder beeindruckenden Hafenanlagen und können uns an den hochauflösenden Texturen und den tollen Licht- und Schatteneffekten des Spiels erfreuen. Schade nur, dass XBOX One-User hier klar im Nachteil sind, denn gegenüber der PS4 (Pro)- oder PC-Version erreicht die XBOX One-Version nie mehr als 30 FPS (oft sogar weniger) und hat mit Tearing zu kämpfen. Bleibt zu hoffen, dass dies mit einem Patch behoben wird. Der Sound überzeugt mit wuchtigen Waffengeräuschen, einer ordentlichen Synchronisation und einem stimmigen Soundtrack.
Fazit:
Fans der Sniper Elite-Reihe können sich freuen, denn mit Sniper Elite 4 ist Rebellion vermutlich der bislang beste Teil der Reihe gelungen! Das sonnige Setting tut dem Spiel ebenso gut, wie die großen, weitläufigen Levels mit unterschiedlichen Lösungswegen. Die Schussmechanik ist nach wie vor die absolute Referenz, während die zahlreichen Gadgets nun noch ausgeklügelter sind. Wer nicht alleine Jagd auf die Deutschen machen will, kann das natürlich auch wieder im sehr spaßigen Koop-Modus tun. Für den nächsten Teil würde ich mir nur wünschen, dass Rebellion dem Missionsdesign mehr Abwechslung verleiht und man die Gegner-KI weiter verfeinert.