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Im Test: Songbringer (PC, PS4, XBOX One)

Man kennt das. Gestrandet auf einem unbekannten Planeten, entdeckt man eine mysteriöse Höhle mit einem coolen Schwert und schwupps hat man eine uralte Dämonenarmee befreit. Protagonist Roq weiß aber, was sich gehört. Oberkörperfrei und mit wehendem Haar macht er sich in Wizard Fu Games isometrischem Pixel Action-RPG auf, seinen Fehler auszubügeln. Unterstützt wird er dabei von der Crew des Raumschiffs Songbringer und einer kleinen Drohne, die ihn für komplett unzurechnungsfähig hält und die wahlweise auch von einem zweiten Spieler gesteuert werden kann. Außerdem: Halluzinogene Kakteen.

Vor Beginn des Spiels tippt man einen sechsstelligen „Seed“ ein (eine beliebige Kombination aus Buchstaben und Zahlen), aus dem die Welt erstellt wird. Spieler, die den gleichen „Seed“ benutzen, erleben somit das gleiche Spiel. Das bietet sich zum Beispiel für Speedruns an. Jede Welt folgt dabei aber gewissen Regeln. Über die Oberwelt verteilt, findet man insgesamt neun Dungeons, die aufsteigend komplexer und schwieriger werden. Trotzdem muss man sich nicht an die Reihenfolge halten und kann sich bei Bedarf schon kurz nach Spielbeginn von den klar überlegenen Dämonen des Level 7 Dungeons ordentlich vermöbeln lassen. Regelmäßige Checkpoints laden aber zum Ausprobieren ein – sofern man zu Beginn des Spiels nicht den optionalen Permadeath Modus gewählt hat.

Der Planet Ekzera ist dabei überraschend lebendig – trotz der eher einfach gehaltenen Grafik. Wetter, dynamische Beleuchtung, Tag-/Nachtwechsel und viele kleine Details schaffen erstaunlich viel Atmosphäre. Eine simple Karte zeigt an, wo sich interessante Orte oder Geheimnisse befinden. Diese offenbaren sich meistens, nachdem man kurz meditiert oder einen leckeren (?) Kaktus eingeworfen hat. Die Story ist, wie schon weiter oben angedeutet, bewusst simpel gehalten – kann aber mit absurden und humorvollen Dialogen bei Laune halten. Und da Songbringer generell ein gutes Tempo vorweist, ist es von Vorteil, dass man nicht ständig durch Textboxen unterbrochen wird. Der Sound reißt keine Kakteen aus, unterlegt das Spiel aber durchgehend mit passend spacigen und mysteriösen Klängen.

Gameplay und Aufbau des Spiels orientieren sich stark am ersten Zelda Abenteuer. Ausgerüstet mit (Nano)Schwert, Bomben, Bumerang-Wurfhut und mehr stellt man sich Horden an Gegnern und löst nebenbei das ein oder andere Rätsel. In Dungeons warten neue Gegenstände und Fähigkeiten, die beim weiteren Erkunden der Spielwelt helfen. Einige davon lassen sich sogar kombinieren. So versieht man zum Beispiel seine Bomben mit Blitzschaden oder zieht bei einer Ausweichrolle eine Giftspur hinter sich her. Die Steuerung des etwas zu selbstsicheren Helden ist leider nicht optimal. Gerade zu Beginn des Spiels bewegt sich Roq sehr träge und die ungenaue Kollisionsabfrage lässt so manchen Kampf zur Glückssache verkommen. Der ungewöhnliche Schwungradius der Standardwaffe benötigt auf jeden Fall etwas Einarbeitung. Dazu kommen noch gelegentliche Effekt Overkills, bei denen man vor lauter Gegnern, Wettereffekten und Bomben kaum noch dem Geschehen auf dem Bildschirm folgen kann.

Fazit:
Songbringer entstand offensichtlich als Homage an einen der größten Klassiker des Genres und kann dabei auch in den meisten Punkten überzeugen. Die (fast) zufallsgenerierten Welten sind interessant und unterschiedlich genug. Bei der übersichtlichen Spielzeit von knapp vier bis sechs Stunden kann man durchaus nochmal einen zweiten oder dritten Durchgang einlegen. Steuerung und Übersicht sind aber nicht immer optimal und nach den ersten paar Rätseln erkennt man schnell die wenigen Muster dahinter. Insgesamt bekommt man mit Songbringer aber ein mehr als solides Action-RPG, das besonders mit seiner retrofuturistischen Welt und der Wiederspielbarkeit punktet.

(getestet von drizzt)

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