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Im Test: Starship Troopers: Terran Command (PC)

Mit Starship Troopers: Terran Command veröffentlichen Entwickler The Artistocrats und Publisher Slitherine das erste Videospiel mit der Starship Trooper Lizenz seit über siebzehn Jahren. Wie auch der First-Person Shooter von 2005, bedient sich dabei Terran Command nicht an der Romanvorlage von Robert A. Heinlein, sondern komplett an den Sci-Fi-Kriegsfilm Klassiker von Paul Verhoeven. Wir haben das Echtzeit-Strategiespiel ausführlich gespielt und verraten euch im Test, ob ihr heute noch in die Mobilen Infanterie eintreten oder doch weiterhin einfach nur ein Zivilist bleiben solltet.

Der intergalaktische Krieg der Menschheit gegen die feindliche Arachniden hat mit dem fehlgeschlagenen Angriff auf den Planeten Klendathu seinen traurigen Höhepunkt erreicht. Über 300.000 tapfere Starship Trooper sind gefallen und ein großer Teil der Terran Federation Space Navy Flotte fristen nun im Orbit des Heimatplaneten der Arachniden als Wracks ihr Dasein. Ein Gegenschlag muss her, aber dafür braucht die Föderation erst wieder die nötigen Ressourcen. Zum Glück befindet sich in der Nähe Kwalasha, ein früher isolierter Außenposten, der aber über die nötigen Bodenschätze verfügt, um die Kriegsmaschinerie wieder zum Laufen zu bringen. Das Problem? Es ist nicht nur ein hässlicher Planet, es ist ein Bug Planet!

Starship Troopers: Terran Command ist ein Echtzeit-Strategiespiel, welches den Fokus auf taktische Gefechte setzt. Denn im Gegensatz zu klassischen Ablegern des Genres, in denen der Bau einer Basis und das Sammeln von Ressourcen genau so im Mittelpunkt stehen, wie der Kampf zwischen Armeen, fokussiert sich Terran Command auf letzteres. Gebäude werden nicht von uns gebaut und Ressourcen verdienen wir in erster Linie durch das Abschließen von Haupt- und Nebenzielen. In den meisten Fällen müssen wir mit den Truppen auskommen, die wir zum Start der Mission erhalten, was eben dazu führt, dass wir deutlich taktischer vorgehen müssen. Kanonenfutter gibt es hier nicht und jedes Squad zählt.

Reduzierter ist da auch die Zusammenstellung unserer Armee. So haben wir weder Zugriff auf Fahrzeuge noch Flugeinheiten, sondern nur über die Mobile Infanterie, die, wie der Name schon verspricht, nur aus Fußtruppen besteht. Das fängt bei den einfachen Schützen an, die mit ihren vollautomatischen Gewehren die gröberen Massen an Bugs abhalten, dann hätten wir Kampf-Ingenieure, die nicht nur mit ihren Flammenwerfern für ein Käfer-Barbecue sorgen, sondern auch verschiedene Geschütze aufstellen können. Scharfschützen und Raketentruppen bearbeiten die Feinde aus sicherer Entfernung, während Funker und taktische Offiziere für Nachschub und Truppenmoral sorgen. Relativ am Ende der Kampagne erhalten wir dazu auch noch Zugriff auf MK2 Schützen, die eine verbesserte Version der Standard Fußsoldaten darstellen und sogenannte E-Pulse Schützen, die mit hochmodernen Pulsegewehren ausgestattet sind, die nochmal einen guten Ticken tödlicher als normale Projektilwaffen sind. Jede Einheit hat dabei seine Vor- und Nachteile und sollte kombiniert werden. Schützen sind gut auf mittlere Distanzen, aber sobald sie von Bugs flankiert und damit in den Nahkampf verwickelt werden, kann dies schnell das Ende für sie bedeuten. Deswegen sollte immer mindestens ein Squad aus Ingenieuren dabei sein, die mit ihren Flammenwerfern die Bugs auf sichere Distanz halten.

Das richtige Positionieren spielt dabei auch eine große Rolle, denn nicht jede Einheit kann über die anderen hindurchschießen. Einzig Raketentruppen ist es egal, ob sie hinter ihren Kameraden stehen, da sie über sie eh hinweg schießen. Alle anderen brauchen ein freies Schussfeld, um wirklich funktionieren zu können. Aus diesem Grund formieren unsere Truppen auch automatisch immer eine Feuerlinie, was aber öfters in engen Pässen und Gängen eher schwierig einzuhalten ist. Hier fehlt dann auch leider eine Funktion, um selber bestimmte Gefechtsformationen festzulegen, um z.B. einen Verteidigungsring zu bilden oder unsere Armee besser aufzuteilen. Das Nutzen von erhöhten Positionen ist natürlich auch für uns von Vorteil, gerade da das Spiel auch über keinen klassischen Fog of War verfügt, sondern wir eben nur das sehen, was auch unsere Soldaten vor Ort in ihrem Sichtfeld erspähen können. Selbst wenn wir bereits an einer Stelle auf der Karte waren und diese als aufgeklärt gilt, können sich hier immer noch Feinde unentdeckt bewegen, sobald wir eben auch nicht mehr vor Ort sind.

Gutes Mission-Design ist wichtig für jedes RTS, denn man will ja nicht nur nach und nach Punkte und Basen einnehmen, sondern auch spannende Momente erleben. Starship Troopers hat mit seiner Prämisse nicht unbedingt die besten Karten für eine abwechslungsreiche Kampagne. Schließlich ist der reine Kampf gegen die Massen an Arachniden irgendwann auch durchgekaut und Kwalasha als Planet gehört der staubtrockenen Sorte an. Wüsten, Höhlensysteme und Strukturen der Föderation, wie Festungen, Siedlungen und Anlagen, mehr bekommt ihr hier nicht zu Gesicht.

Die Entwickler wussten scheinbar selber, dass sowas jetzt nicht gerade der spannendste Ausgangspunkt für ein Spiel ist und haben sich deswegen bei den Missions öfters mal kreativ gezeigt. So haben wir neben den typischen „Suchen und Zerstörern“-Missionen auch ein paar Ausnahmen, wie z.B. die fünfte Mission, die damit anfängt, dass wir die Unfallstelle eines abgestürzten Gefangenentransporters untersuchen sollen. Einer der Gefangenen ist nämlich ein bekannter Gewerkschaftler, der eigentlich am selben Tag öffentlich im Live-Fernsehen hingerichtet werden soll. Kurz darauf spüren wir ihn auf und eskortieren ihn nicht ganz ohne Gegenwehr zum örtlichen Gefängnis, wo die Hinrichtung stattfinden soll. Problem ist aber nun, dass die Bugs durch den ganzen Tumult um den Absturz auf den Plan gerufen wurden. Heißt, während drinnen die Vorbereitung für die Hinrichtung laufen, müssen wir auf den Mauern des Gefängnisses mehre Wellen an Arachniden abwehren und gleichzeitig auch Nester in der Umgebung ausrotten. Nachdem wir die Käfer erfolgreich abgewehrt haben, passiert das nächste Debakel: Es gab in der Zwischenzeit einen bewaffneten Aufstand der Insassen, den wir nun als Nächstes niederschlagen müssen. Diese Abwechslung an Missionszielen ist zwar eher die Ausnahme in den insgesamt zehn Missionen, die zum Zeitpunkt des Reviews verfügbar waren, aber man merkt trotzdem durchgehend, dass die Entwickler immer wieder für Auflockerung sorgen wollten.

Das Herzblut des Teams sieht man ebenso in der Präsentation des Spiels. Wie bereits im Vorwort erwähnt, basiert der Titel nicht auf der Romanvorlage, sondern auf den gleichnamigen 1997 erschienenen Sci-Fi-Kriegsfilm von dem legendären niederländischen Regisseur Paul Verhoeven, das merkt man u.a. sofort an dem Art-Design, welches sehr nah an dem Film ist. Egal ob es die Bewaffnung unserer Soldaten, die verschiedenen Bugs oder einfach nur die Mauern einer Siedlung sind, alles wurde im Spiel so nah wie möglich nachgebaut. Ein weiteres und sehr wichtiges Beispiel wäre da auch die Satire, die Vanhoeven damals im Film benutzt hat, um kritische Fragen in den Raum zu werfen. Gerade wenn es darum geht, wie eine moderne und demokratische Regierung schnell zu einem faschistischen Militärregime mutieren kann. Terran Command nutzt ebenfalls diese Stilelemente, um seine Geschichte zu präsentieren. Direkt im Tutorial erleben wir so den Angriff auf Klendathu aus erster Hand. Während uns ein Nachrichtensprecher quasi anhand von Missionszielen das Spielprinzip erklärt, schwingt immer wieder eine gewisse Portion Propaganda mit, die teilweise konträr zu dem steht, was wir gerade in dem Tutorial erleben. Das findet seinen Höhepunkt am Ende der Mission, wo wir unsere Einheiten zur Extraktion bewegen sollen. Bevor wir aber überhaupt ankommen, fliegt jeder Transporter weg, Bugs brechen aus allen Löchern und unsere Soldaten stehen wenige Sekunden vor ihrem brutalen Tod. Fehlschlag? Nein, alles in Ordnung, denn der Nachrichtensender schaltet einfach in dem Moment weg und das Tutorial ist erfolgreich beendet. Diese Momente begleiten den Spieler durchgehend und gerade die Zwischensequenzen strotzen nur so vor Propaganda.

Fazit
Starship Troopers: Terran Command ist sicherlich nicht der nächste große Stern am RTS-Himmel, aber ein mehr als ordentlicher Vertreter des Genres. Wer ohne Basenbau leben kann und Titel wie Dawn of War 2 zu schätzen weiß, sollte seinen Spaß haben. Außerdem ist es vor allem eine fantastische Lizenz-Umsetzung, weswegen gerade Fans des Films hier endlich mal auf ihre Kosten kommen.

Starship Troopers: Terran Command ist seit dem 16. Juni erhältlich für PC via Steam, GOG und Epic Games Store.

(getestet von Para)

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