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Im Test: The Evil Within 2 (PC, PS4, XBOX One)

Im Jahre 2014 feierte Resident Evil-Schöpfer Shinji Mikami mit The Evil Within die Rückkehr zu seinen Survival-Horror-Wurzeln. Grotesk, blutig und verstörend überlebten wir in der Rolle von Sebastian Castellanos etliche brenzlige Situationen in der Gedankenwelt eines Psychopathen. Nun erscheint mit The Evil Within 2 der direkte Nachfolger, der aber einiges an der alten Formel verändert. Open-World-Areale mit obligatorischen Nebenmissionen, Collectibles, ein Crafting-System und eine neue Ausrichtung bezüglich der Horror-Elemente sollen gerade den Survival-Aspekt neu definieren. Ob Mikami damit den Schocker des Jahres abgeliefert oder uns dank Open-World-Krankheiten mehr zum Gähnen gebracht hat, erfahrt ihr bei uns im Test.

Nach den Ereignissen im Beacon Hospital vor drei Jahren, findet man den mittlerweile entlassenen Polizisten Castellanos immer häufiger in irgend einer dunklen Kneipe. Geplagt von Erinnerungen aus seiner traumatischen Vergangenheit, verläuft die Suche nach den Strippenziehern der Geheimorganisation Mobius im Sande. Als jedoch eines Abends seine frühere Kollegin und Mobius Agentin Juli Kidman plötzlich auftaucht, um ihm mitzuteilen, dass seine totgeglaubte Tochter Lily lebt, scheint der alte Ermittler wieder in ihm entfacht zu sein. Doch kommt diese freudige Nachricht mit einem gewaltigen Fleischerhaken. So ist sie nicht nur in den Fängen von Mobius, sondern wird auch als lebender Kern in einer neuen Version der STEM-Maschine benutzt, die schon damals für das Blutbad im Beacon Hospital verantwortlich war. Castellanos hat keine andere Wahl, als sich wieder den Gefahren in STEM auszusetzen, um Lily vor Mobius zu retten!

Die größte Neuerung in The Evil Within 2 ist ohne Frage die offene Spielwelt, in der wir die fiktive Kleinstadt Union erkunden dürfen. In den Häusern und Straßen finden wir dabei Ressourcen und sogar kleine Nebengeschichten, die uns weitere Hintergründe zur Katastrophe liefern. So treffen wir zum Beispiel in einem der Häuser einen unfreundlichen Geist, der im Laufe der Spielzeit immer wieder Jagd auf uns macht, bis wir auf den Ursprung seines Fluchs stoßen. All diese kleineren Begegnungen fügen sich dabei wunderbar in die Spielwelt ein und sorgen dafür, dass sich das Durchsuchen der Level nicht nach einfachem Abarbeiten von Checklisten, sondern mehr wie das Erleben von eigenen Abenteuern anfühlt. Am Gameplay hingegen hat sich nicht viel verändert. Schleichen und Gegner hinterrücks per Stealth-Kill ausschalten ist immer noch die erste Wahl, gerade da wir durch die größeren Areale auch mehr Freiraum haben, wie wir verschiedene Situationen angehen wollen. Metal Gear Solid V lässt grüßen. Kommt es dann doch zur direkten Konfrontation, wehren wir uns mit den klassischen Vertretern wie Pistole, Schrotflinte, Scharfschützengewehr, Sturmgewehr und Armbrust, die mit verschiedenen Arten von Bolzen bestückt werden kann. Kopftreffer sind durch den ständigen Munitionsmangel existenziell und jeder Schuss ins Leere fühlt sich direkt wie ein weggeschmissenes Magazin an. Sehen wir mal kein Land, ist es keine Schande einfach mal die Beine in die Hand zu nehmen, in Sicherheit zu sprinten, um kurz darauf mit einem neuen Versuch das Problem zu lösen.

Damit wir stets auf alles vorbereitet sind, sollten wir von den Werkbänken Gebrauch machen, die in den meisten Unterschlüpfen auf uns warten. Darüber wandeln wir gesammelte Ressourcen in Munition und Gesundheitsspritzen um. Zwar können wir diese auch jederzeit an Ort und Stelle ohne Werkbank herstellen, doch kostet uns dies direkt die doppelte Menge an Material. Auch lassen sich unsere Schießeisen durch gefundene Waffenteile hier aufwerten. Ein größeres Magazin, mehr Schaden pro Schuss, höhere Feuerrate, alles lässt sich stufenweise verbessern und sorgt für einen echten Unterschied. In jedem Unterschlupf befinden sich ebenso auch ein Spiegel, der uns in einen extra abgesicherten Bereich reisen lässt. Dort angekommen, begegnen wir Krankenschwester Tatiana wieder, die uns schon im Beacon Hospital tatkräftig unterstützt hat und uns wieder Zugriff auf den Upgrade-Stuhl gewährt. Haben wir genug grünes Gel von besiegten Gegner zusammen, lässt sich hier unsere körperliche Verfassung verbessern und sogar komplett neue Fähigkeiten erlernen. So schleichen wir schneller, können kräftiger mit unserem Messer zuschlagen, halten mehr aus oder schalten für besonders viel Gel sogar eine Art Bullet Time frei, mit der Kopftreffer fast schon garantiert sind.

Während sich The Evil Within wie ein spiritueller Nachfolger zu Resident Evil 4 anfühlte und versucht hat, den Spieler mehr durch Terror in Angst und Schrecken zu versetzen, ist Teil 2 hier deutlich klassischer und erinnert an die fieberhaften Albträume eines Silent Hill. Dies zeichnet sich gerade durch das gelungene Art- und Sounddesign aus. Wenn wir uns in einem schmalen Gang vorarbeiten und plötzlich ein verstörendes Wimmern und Krächzen hinter der nächsten Ecke hallt, war die Anspannung nicht selten bis zum Anschlag. Leider werden diese Momente ab der zweiten Hälfte immer weniger und das Pacing verliert sich nach und nach in zu vielen Actionsequenzen. Allgemein finden sich die Highlights von The Evil Within 2 überraschenderweise Abseits der Story, wenn wir durch die Straßen streifen, um die letzten Geheimnisse von Union zu lüften. Dies liegt wohl vor allem am Überraschungseffekt. Im freien Erkunden können wir eben schwer abschätzen, was uns an der nächsten Kreuzung erwartet und wie wir aus der Sache wieder herauskommen. Im Gegensatz zu dem festen Ablauf der Storymissionen, die eben nicht so gruselig sind, wie man es nach den ersten fantastischen Stunden vielleicht erwarten könnte. Umso mehr fällt es dann auch noch ins Gewicht, dass es sich bei den offenen Gebieten gerade mal um zwei Stück handelt, von dem auch nur das erste eine wirkliche Größe besitzt.

Fazit:
The Evil Within 2 ist größer und in vielen Punkten besser als sein Vorgänger. Gerade die Neuorientierung weg von den Stresssituationen hin zu mehr atmosphärischen Momenten, ist für mich persönlich als Fan des Genres der große Gewinn. Gerade in den ersten zehn Stunden kann der Titel stark auftrumpfen und überzeugt bei der Inszenierung sowie spielerisch. So stark die erste Hälfte aber auch ist, so stark fällt die zweite im direkten Vergleich leider ab. Mehr Mut zur Kreativität wären hier nicht verkehrt gewesen, statt auf Nummer Sicher zu gehen. Trotzdem trifft The Evil Within 2 in vielen Belangen meistens die richtigen Töne und fesselt einen bis zum Ende. Wir haben es hier vielleicht nicht mit dem besten Horror-Titel 2017 zu tun, aber dennoch mit einem sehr guten, der zudem mit einer Spielzeit von ca. 17 bis 20 Stunden einen lang genug bei der Stange hält. Survival-Horror-Fans und jeder, der aktuell auf der Suche nach dem passenden Spiel zu Halloween ist, sollte Castellanos auf der Suche nach seiner Tochter unterstützen!

The Evil Within 2 ist seit dem 13. Oktober 2017 für PC, PlayStation 4 und Xbox One erhältlich. Getestet wurde die PC und PlayStation 4 Version.

(getestet von Dr. Para)

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