1Wer auf der Playstation 4 ein Spiel wie Monster Hunter spielen will, kommt um Alternativen wie die God Eater- oder Toukiden-Reihe nicht herum. Mit Toukiden 2 hat letztere nun einen neuen Ableger spendiert bekommen und unser Test zeigt, was Teil 2 gegenüber dem Erstling besser macht und wieso sich das Spiel vom gesamten Genre absetzen kann.
Toukiden 2 beginnt – wie es sich für das Genre gehört – mit einem sehr umfangreichen Charaktereditor, in dem ihr das Aussehen eures Charakters nach Belieben anpassen könnt. Danach taucht man auch schon ins Spiel ein und schnell wird klar, dass der Storyanteil hier größer ist, als in den Vorgängern. Kurz und Spoiler-frei zusammengefasst wird die Welt von Dämonen heimgesucht und unsere Aufgabe als Slayer ist es, diese gemeinsam mit unseren Verbündeten zu bekämpfen.
Das Spielprinzip ist im Grunde unverändert geblieben: Wir nehmen als Slayer zahlreiche Haupt- und Nebenquests an und müssen unzählige Dämonen bekämpfen und verschiedene Materialien sammeln. Mit letzteren können wir dann neue Ausrüstungsgegenstände und Waffen sammeln und so unseren Charakter immer stärker machen. Im Gegensatz zu allen anderen Vertretern das Genres bietet Toukiden 2 aber erstmals eine offene Spielwelt, was dem Spielfluss wirklich richtig gut tut. Es macht richtig Spaß, die weitläufigen Areale zu erkunden und die unterschiedlichen Quests abzuarbeiten.
Die Kämpfe gegen größere Damönen sind in meinen Augen eines der Highlights des Spiels, weil diese einiges von uns abverlangen und meistens ein taktisches Vorgehen voraussetzen. Zum Glück stehen uns im Vergleich zum Vorgänger aber auch viele neue Waffensets und auch neue Fähigkeiten zur Verfügung, um die Kämpfe abwechslungsreicher und dynamischer zu gestalten. Weniger abwechslungsreich ist jedoch das Gegnerdesign, welches sich leider viel zu oft wiederholt.
Insgesamt würde ich Toukiden 2 übrigens als einen der einsteigerfreundlichsten Vertreter des Genres bezeichnen. Vor allem zu Beginn werden die grundlegenden Mechaniken sehr verständlich erklärt. Schade nur, dass die Steuerung etwas überladen und gewöhnungsbedürftig ist.
Die Mainquest von Toukiden 2 lässt sich theoretisch in etwa 20 Stunden beenden, wer aber wirklich alle Quests erledigen und alle Waffen sammeln will, muss weit über 100 Stunden investieren. Auch der Mehrspieler-Modus treibt die Spielzeit in die Höhe. Hier haben wir nicht nur die Möglichkeit, Charaktere von anderen Spielern zu rekrutieren, sondern können auch im echten Mehrspieler-Modus mit bis zu drei weiteren Mitspielern auf Dämonenjagd gehen. Interessanterweise können dabei auch PS4-Spielern mit Vita-Spielern gemeinsam zocken, was ich sehr cool finde. Da ist es auch schon selbstredend, dass das Spiel im Koop-Modus noch einiges mehr Spaß macht, als mit KI-Mitstreitern. Wobei man aber auch dazu sagen muss, dass auch Solisten hier auf ihre Kosten kommen.
Optisch ist Toukiden 2 leider nur im Mittelfeld angesiedelt. Zwar wissen die Atmosphäre und die Charakter- bzw. Dämonen-Modelle zu überzeugen, insgesamt wirkt das Spiel durch die matschige Texturen und den oft fehlenden Detailreichtum eher wie ein Playstation 3-Titel. Die Anime-Zwischensequenzen bzw. Bilder bereichern das Spiel hingegen nicht nur optisch, sondern sorgen auch dafür, dass die Story interessanter erzählt wird. Begleitet wird das Spiel von einem eher unauffälligen Soundtack, während die Sprachausgabe leider ausschließlich in japanisch vorliegt und man auf englische Bildschirmtexte zurückgreifen muss.
Fazit:
Bereits Toukiden Kiwami war in meinen Augen ein sehr gelungener Monster Hunter-Klon. Toukiden 2 ist dagegen längst nicht mehr nur eine Kopie, sondern eine mehr als ernst zu nehmende Alternative zur Nintendo-exklusiven Monsterjagd. Durch die offene Spielwelt bietet Toukiden 2 nämlich etwas, was im gesamten Genre sonst nicht zu finden ist, während die Dämonenjagd gleichzeitig aber auch sehr spaßig und motivierend ist. Im Koop-Modus sogar noch etwas mehr!
Einzig die gewöhnungsbedürftige Steuerung und die nicht ganz zeitgemäße Grafik stören. Ansonsten können aber alle, die sich für das Genre interessieren, ohne Bedenken zugreifen, sollten aber aufgrund des immensen Umfangs viel Zeit mitbringen.
(getestet von Tim Berwian)