Das Spielprinzip von Micro Machines wurde in den letzten Jahren öfters kopiert, aber nie wurde die Qualität des Originals auch nur ansatzweise erreicht. Jetzt hat sich Codemasters selbst dieser Aufgabe angenommen und mit Toybox Turbos ein sehr gelungenes Remake abgeliefert, wie dieser Test zeigt.
Lange bevor Super Mario Kart den Super Nintendo eroberte und den Thron der Funracer erklimmte, fesselte der Topdown-Racer Micro Machines aus dem Hause Codemasters tausende Spieler vor den Fernseher und begeisterte dabei vor allem im Mehrspieler-Modus. Mit Toybox Turbos hat es sich Codemasters selbst zur Aufgabe gemacht, diesen Klassiker neu aufzulegen. Und tatsächlich, sieht man von dem anderen Namen ab, fühlt sich das Spiel durch und durch wie ein Micro Machines-Spiel an! Aus einer etwas dreidimensionaleren Topdown-Sicht oder auf Wunsch auch der klassischen Topdown-Perspektive bestreiten wir im Karriere-Modus unterschiedliche Cups und düsen mit einer Vielzahl an Spielzeug-Fahrzeugen (von Taxis über Monsterstrucks bis hin zu Rennwagen ist hier vieles vertreten!) und massenweise Power-Ups (Hämmer, Maschinengewehre, Boosts, Minen, etc.) im Gepäck über Schreibtisch-Strecken, Küchen-Kurse und Kinderzimmer-Pisten. Durch Erfolge sammeln wir immer mehr Münzen und können uns damit immer neue Fahrzeuge kaufen. Die Spielmodi sind relativ abwechslungsreich: So gilt es entweder ein drei Runden langes Rennen zu gewinnen, im Zeitrennen eine bestimmte Zeit zu unterbieten, eine vorgegebene Anzahl an Kontrahenten zu überrunden oder im 1-gegen-1 ganz klassisch genügend Vorsprung heraus zu fahren, um zu punkten. Im Flucht-Modus müssen wir sogar so lange wie möglich vor der Verderbnis flüchten. Zwar dient die Karriere für die meisten eigentlich nur als eine Vorbereitung auf den Mehrspieler-Modus, dennoch hätte das Ganze ruhig etwas länger ausfallen können, denn bereits nach wenigen Stunden hat man alles gesehen. Das gilt auch für die Länge der Strecken, denn meistens dauert eine Runde in etwa nur 30 Sekunden. Auch das Balancing lässt teilweise zu Wünschen übrig. Während die Karriere zu Beginn extrem einfach ist, wird sie im späteren Verlauf ganz plötzlich enorm herausfordernd.
Der Mehrspielermodus spielt bei Toybox Turbos natürlich eine ganz wichtige Rolle. Dieser kann entweder lokal oder online zu viert gezockt werden und schöpft das ganze Potenzial erst so richtig aus. Alle Wagen, Strecken und Spielmodi aus der Karriere stehen uns hier selbstverständlich zur Verfügung und speziell mit Freunden macht Toybox Turbos einfach unfassbar viel Laune. Bedauerlich ist nur, dass online so extrem wenig los ist. Auf dem PC findet man nur selten existierende Partien, muss meistens eine eigene erstellen und lange auf weitere Mitspieler warten. Das hat diese Mehrspieler-Perle wirklich nicht verdient!
Toybox Turbos fängt den Charme von Micro Machines perfekt ein und transportiert ihn mit Bravur in die heutige Zeit. Die abgefahrenen Strecken sind sehr liebevoll und detailverliebt gestaltet worden und an Farbenreichtum mangelt es dem Spiel natürlich auch nicht. Lediglich der Soundtrack hätte etwas umfang- und abwechslungsreicher sein können.
Fazit:
Kurz und knapp: Wer gerne Micro Machines gespielt hat oder Funracer im Allgemeinen sehr gerne spielt, MUSS sich Toybox Turbos unbedingt anschauen! Der Topdown-Racer macht mit seiner Vielzahl an unterschiedlichen Fahrzeugen, dem kultigen Streckendesign, der knallbunten Optik und dem sehr spaßigen Mehrspieler-Modus fast alles richtig. Da schaut man über den überschaubaren Umfang sowie die leichten Balancing-Probleme gerne hinweg, vor allem bei dem Preis von nur 15 Euro! Ich persönlich finde es richtig schade, dass das Spiel nicht auch für die PS4 und XBOX One erschienen ist. Aber vielleicht wird das ja noch geschehen…