Wenn es um Action-RPGs geht, ist Diablo 3 immer noch der unangefochtene König des Genres. Zuletzt erschienene Titel wie The Incredible Adventures of Van Helsing oder Victor Vran hatten zwar durchaus ihre Reize, konnten den Primus aber letztlich nicht vom Thron stürzen. Ob dies Vikings – Wolves of Midgard aus dem Hause Kalpyso Media gelingt? Das erfahrt ihr in unserer Review zum Spiel!
Wie man es am Titel bereits erahnen wird, spielt Vikings in den nördlichen Gefilden. Als Anführer (oder Anführerin) unseres Wikinger-Clans müssen wir gegen finstere Kreaturen des Fimbulwinters kämpfen und eine Vernichtung unserer Heimat Midgard verhindern. Viel mehr muss dazu auch nicht gesagt werden, weil die Handlung im Spiel eher nebensächlich ist.
Die Kämpfe sind es nämlich, worauf es hier wirklich ankommt und die machen richtig viel Spaß! Wir schnetzeln uns durch unzählige Gegnerhorden, sammeln Erfahrungspunkte, die unser Level steigern, erhalten bessere Ausrüstungsgegenstände und können mit jedem Level-Up unseren Talentbaum erweitern. Der Tiefgang hält sich hier allerdings wirklich in Grenzen: Der Charaktereditor ist sehr überschaubar, die Klassen unterscheiden sich kaum und auch die Talentbäume sind sehr einfach gehalten. Vikings konzentriert sich einfach viel mehr auf die 20 Stunden lange Kampagne, die sehr linear aufgebaut ist und am Ende jedes Hauptlevels einen spannenden und gut inszenierten Bosskampf liefert. Abseits dieser Kampagne bietet das Spiel leider nur wenige interessante Inhalte. Es wartet lediglich ein New Game+ auf uns, der einen höheren Schwierigkeitsgrad bietet und die Levelstufe des Charakters sowie die Talentbäume beibehält.
Das Spiel bietet aber auch so einige Ideen, um sich von anderen Genreablegern absetzen zu können. So spielt die Umgebung beispielsweise eine größere Rolle. In den Schneelevels muss sich unsere Figur immer regelmäßig an Lagerfeuern aufwärmen, weil man sonst HP verliert und zu erfrieren droht. Es gibt aber auch Orte, an denen Giftwolke anzutreffen sind. Diese gilt es zum Wohle unserer Figur natürlich ebenso zu vermeiden. Außerdem sind die Ressourcen im Spiel wichtig, um nicht nur neue Ausrüstung zu craften, sondern auch das Dorf zu erweitern. Für das Erledigen von Nebenquests erhält man viele Ressourcen, alternativ kann man aber auch die Umgebung kurz und klein hauen, um z.B. Holz und Eisen zu ergattern.
Mir persönlich hat die Steuerung von Vikings – Wolves of Midgard mit am besten gefallen. Auf den Konsolen spielt sich das Spiel dank einer direkten Steuerung hervorragend und durch die Ausweichrolle sind die Kämpfe auch viel dynamischer und spannender, gerade in den Bosskämpfen. Aber auch die gesamte Menüführung wurde super übersichtlich und angenehm auf die Konsole angepasst. Hier sollten sich andere Rollenspiele durchaus ein Beispiel nehmen!
Bedauerlicherweise besitzt Vikings – Wolves of Midgard keinen lokalen Mehrspieler-Modus. Die Kampagne kann zwar kooperativ gespielt werden, allerdings nur online und nur mit einem weiteren Spielpartner. Wer sich also auf einen Vier-Spieler-Koop gefreut hat, wird ebenfalls enttäuscht sein. Ebenso ist es nicht möglich, Gegenstände mit seinem Koop-Partner zu tauschen, was wirklich nahe liegend gewesen wäre.
Technisch präsentiert sich Vikings sehr ordentlich. Die Grafik, die auf der aktuellen Unity-Engine basiert, punktet mit einer sauberen Framerate, einigen netten Effekten und abwechslungsreichen Schauplätzen, die auch sehr atmosphärisch gestaltet sind. Während die XBOX One-Version eine Performance-Probleme besitzt, läuft die PS4-Version dagegen wirklich rund. Die deutsche Synchronisation ist allerdings nur mittelmäßig gelungen, weil viele Sprecher eher lustlos wirken.
Fazit:
Vikings – Wolves of Midgard kann in Sachen Umfang, Tiefgang und Features zwar nicht mit Genre-Größen wie Diablo 3, Torchlight 2 oder Path of Exile mithalten, entpuppt sich aber dennoch als eine interessante Alternative für alle Fans des Genres. Das Spiel punktet mit einer tollen Spielbarkeit, abwechslungsreichen Schauplätzen, spannenden Bosskämpfen und einer sehr guten Bedienbarkeit/Menüführung. Schade nur, dass es abseits der 20 stündigen Kampagne, die auch nur online im 2er-Koop gespielt werden kann, nicht wirklich viel zu entdecken gibt. Wer sich damit abfinden kann, darf sich aber auf ein spaßiges Schnetzelabenteuer freuen!
Getestet wurde die PS4-Version des Spiels. Vikings – Wolves of Midgard ist außerdem für XBOX One und PC erschienen.
(getestet von Tim Berwian)