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Proteus: Spiel oder interaktiver Bildschirmschoner?

Bereits bei Little Inferno hatten wir es kürzlich mit einem Titel zu tun, der für viele kein „waschechtes“ Videospiel darstellt. Proteus geht nun aber noch einen guten Schritt weiter…

Proteus wurde von Ed Key und David Kanaga entwickelt und konnte im Vorfeld schon so manche Auszeichnungen auf Indie-Game-Festivals abräumen. Das Spiel befindet sich bereits seit längerer Zeit in einer offenen Beta-Phase und ging letzten Mittwoch in die finale Phase über. Auf Steam ist Proteus seitdem für rund zehn Euro zu haben und kann wahlweise auf Windows oder Mac OS X gespielt werden.

Aber nun zum Spiel. Worum geht es hier genau? Nun, die Entwickler selbst beschreiben Proteus als einen Titel, in dem es um die Erkundung und das Eintauchen in eine surreale Spielwelt geht. Im Grunde reicht dieser eine Satz auch voll und ganz als Beschreibung aus. In Proteus gibt es nämlich weder Ziele, noch NPCs oder gar einen Game Over-Screen. Stattdessen geht es einzig und allein darum, eine mysteriöse Insel, die im übrigen bei jedem Spielstart zufällig generiert wird, frei nach Belieben zu erkunden. Man muss sich das ganze als eine Art virtueller Spaziergang vorstellen, denn auch hier schaut man sich in aller Ruhe die umherstehenden Pflanzen, den Sonnenuntergang oder das Meer an. Merkwürdigerweise wirkt alles trotz einer Pixeloptik, die an Minecraft erinnert, wesentlich lebendiger als in so mancher AAA-Produktion. Proteus hat eine sehr meditative Wirkung, sofern man sich darauf einlässt, dazu trägt auch der dynamische Soundtrack bei, der sich immer an die Umgebung anpasst. Jeder Baum, jeder Stein oder jedes Tier machen aus der Hintergrundmusik ein musikalisches Einzelstück.

So sehr mich Proteus fasziniert hat, muss ich aber auch eingestehen, dass der Titel nur die allerwenigsten Spieler ansprechen wird. Der Otto-Normal-Spieler wird durch das Fehlen von Zielvorgaben oder Interaktionen mit der Umwelt hier drin kein Videospiel sehen und daher nach 5 Minuten gelangweilt das Spiel beenden. Als Fan des Spiels muss ich auch zugeben, dass der Preis von 10 Euro einfach zu hoch angesetzt ist. Dennoch ist Proteus mal wieder ein echter Beweis dafür, dass Videospiele durchaus als Kunst zu bezeichnen sind und schon alleine dafür eine Reise wert.

Fazit:

Selten ist mir ein Titel untergekommen, bei dem mir eine Berichterstattung so schwer gefallen ist. Wieso? Weil ich mich bei Proteus selbst die ganze Zeit gefragt habe, ob ich es hierbei überhaupt mit einem Spiel zu tun habe. Little Inferno hat zwar bereits bewiesen, dass Spiele nicht zwingend eine Zielvorgabe enthalten müssen, aber bei diesem virtuellen Spaziergang ist man wirklich komplett auf sich alleine gestellt und kann nur sehr eingeschränkt mit der Welt interagieren. Als Fan von Indie-Spielen, der eben solche als eine echte Kunst ansieht, ist Proteus durch seine lebendige Spielwelt und die meditative Wirkung ungemein faszinierend, dennoch glaube ich, dass sich der Kauf bei einem Preis von rund zehn Euro nur für die allerwenigsten lohnen wird. Wer aber schon länger nach einem virtuellen Spaziergang sucht, in dem er nicht mit Aufgaben bombardiert oder von NPCs vollgelabert wird, dürfte hiermit sein Wunschspiel gefunden haben.

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