Strategiespiele haben eher Seltenheitswert auf Xbox Live Arcade. Dennoch gibt es eine Reihe guter Titel, wie nicht zuletzt „Planets Under Attack“ bewies. Nun erscheint mit „Skulls of the Shogun“ ein weiterer Genrevertreter – getreu dem Motto: So wie immer – nur anders…
Darum geht’s: Als ermordeter General Akamoto erleben wir seine Ankunft im Jenseits. Da ihm die Schlange ins Paradies und die damit verbundene Wartezeit zu lange erscheint, versucht er sich vorzudrängeln. Wie manchmal im echten Leben also. Dies sorgt zunächst für Aufsehen, allerdings verbünden sich mit ihm auch einige Wartenden. Zusammen ziehen sie also ins Land und stellen sich den Duellen mit den Wachen des Jenseits.
Neues Gameplay im alten Gewand
Der Kampagnenmodus umfasst zwanzig Levels, in denen es gilt, den jeweiligen Boss des Schlachtfeldes zu besiegen. Natürlich stellen sich dabei eine Reihe von Mitstreitern in den Weg, um das zu verhindern. Auf dem Papier handelt es sich bei „Skulls of the Shogun“ um ein rundenbasiertes Strategiespektakel. Doch die Entwickler haben so einige Dinge modifiziert bzw. hinzugefügt, die das klassische Schema aufweichen. Am auffälligsten: Jede Spielfigur auf dem Feld lässt sich frei innerhalb eines Kreises bewegen. Keine Raster, keine vorgegebenen Wege, wie sonst üblich. Dasselbe gilt für die Bereiche, in denen die Kämpfer einen Gegner angreifen können. Was sich so harmlos anhört, hat einen massiven Einfluss auf die Spielmechanik – unserer Meinung nach in sehr positiver Weise! Das Geschehen wirkt dynamischer, das Gameplay tiefgründiger. Wie der Titel schon andeutet, haben Schädel eine besondere Bedeutung im Spiel. Jeder besiegte Gegner hinterlässt einen Schädel, den der Gegner verspeisen kann und so zusätzliche Lebensenergie oder Fähigkeiten erhält. Wer es schafft, einen Schrein auf dem Spielfeld zu besetzen, der hat die Möglichkeit, zusätzliche Einheiten wie z.B. Krieger oder Bogenschützen als Verstärkung zu holen. Hierfür benötigt man Reis, welcher von den anderen Mitgliedern der Truppe „geerntet“ werden kann. Außerdem lassen sich z.B. Fuchsmönche als Wunderheiler hinzurufen, die sogar gefallene Einheiten wiederbeleben können – sofern der Schädel noch nicht vom Gegner gegessen wurde. Hier schließt sich also wieder der Kreis. Insgesamt wirkt das Gameplay frisch, unverbraucht und macht einfach Spaß!
Plattformübergreifender Spaß und was sonst noch so auffällt
Grafisch macht „Skulls of the Shogun“ so einiges her. Die Animationen der Figuren und die Spielumgebungen sehen klasse aus. Einzig die Übersichtlichkeit leidet etwas darunter. Dazu gesellt sich ein herrlicher Humor in den Dialogen, die übrigens komplett eingedeutscht sind. Der Kampagnenmodus dauert ca. 10 Stunden beim ersten Durchlauf. Sogenannte „Goldene Schädel“, die man für die Erledigung besonderer Aufgaben erhält, sollen den Wiederspielwert erhöhen. Abseits des Soloabenteuers gibt es die Möglichkeit, Duelle über Xbox Live auszutragen. Ein weiterer Höhepunkt ist, dass man erstmalig die Möglichkeit hat, das Spiel plattformübergreifend zu spielen. Denn zeitgleich zur XBLA-Version sind auch Versionen für Windows 8 und Windows Phone erschienen, die es zum einen ermöglichen sollen, die Kampagne gerätübergreifend zu erleben, zum anderen einen asymmetrischem Mehrspielermodus anbieten sollen. Die Betonung liegt hier auf „sollen“, denn wir konnten in unserem Test diese Funktionen nicht ausprobieren. Die ersten Berichte lassen allerdings darauf schließen, dass es noch ein paar Startschwierigkeiten gibt. Da wir uns kein Bild davon machen konnten, wird dies nicht in unsere Endwertung einfließen. Sehr wohl sind uns allerdings die kleineren Macken der XBLA-Ablegers aufgefallen: So fanden wir uns einmal nach dem Laden unseres Spielstandes im Dashboard wieder. Hier zeigen Einträge im Internet, dass dies kein Einzelfall ist. Ein paar kleinere Fehler hat das Spiel leider noch. Es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler sich dies zu Herzen nehmen und nachbessern.
Fazit:
„Skulls of the Shogun“ ist ein tolles rundenbasiertes Strategiespiel, welches das Genre durch neue Spielelemente gehörig umkrempelt und durch sein einzigartiges Gameplay überzeugen kann. Die neuen Ideen wirken stimmig und zu keiner Zeit aufgesetzt. Außerdem gefällt uns der ausgefallene Grafikstil. Da macht schon Zuschauen Spaß. Kleine Abzüge gibt es für den einen oder anderen Fehler im Spiel, auch wenn diese marginaler Natur sind. Wir finden: So viel Ideenreichtum und Kreativität muss belohnt werden!
8/10
(geschrieben von Timo, XBLAnews.de)