Vor knapp neun Jahren erschien mit Xenoblade Chronicles auf der Wii eines der wohl besten japanischen Rollenspiele aller Zeiten. Nach dem enormen Erfolg von Xenoblade Chronicles 2 und dem Standalone-Addon Xenoblade Chronicles 2: Torna – The Golden Country, hat Nintendo diesen Klassiker nun als Xenoblade Chronicles: Definitive Edition neu aufgelegt. Ob das Spiel seinem Namen gerecht wird und welche Neuerungen diese Edition im Detail mit sich bringt, klärt unsere Review auf!
In Xenoblade Chronicles stehen die beiden Titanen Bionis und Mechonis im Mittelpunkt. Einst lieferten sie sich einen jahrelangen, erbittern Kampf ab, aus dem jedoch keiner als Sieger hervorging. Stattdessen erschöpfte der Kampf die beiden Kolosse so sehr, dass sie in einen tiefen Schlaf verfielen. Mit der Zeit entwickelte sich auf beiden Titanen Leben. Während sich die Menschen (auch Homs genannt) auf Bionis ansiedelten, lebten die Mech-artigen Mechons auf Mechonis. Xenoblade Chronicles erzählt die Geschichte vom Krieg zwischen den Homs und den Mechonis und der Spieler schlüpft in die Rolle des jungen Forschers Shulk, der mithilfe seines mächtigen Schwertes Monado die Mechonis ein für alle Male besiegen will.
Xenoblode Chronicles kann auch neun Jahre nach seiner Erstveröffentlichung begeistern. Angefangen bei der genialen Spielwelt, die es zu erkunden gilt (schließlich bewegt man sich hier auf einem riesigen Titanen!), punktet das Spiel noch immer mit einer sehr spannenden und wendungsreichen Handlung, toll geschriebenen Charakteren, die einem ans Herz wachsen sowie einem sehr befriedigenden MMO-artigen Kampfsystem, welche Echtzeitaction mit rundenbasierter Taktik vermischt. Dieses ist zu Beginn zwar leicht zu erlernen, wird mit zunehmendem Spielverlauf und den dazu gekommenen Techniken aber immer anspruchsvoller und tiefgängiger. RPG-Neulinge müssen sich jedoch nicht abschrecken lassen, denn die Definitive Edition bietet nicht nur einen neuen, vereinfachen Spielmodus als Unterstützung, sondern auch sehr hilfreiche Anpassungen bei der Menüführung. So sind die Ziele nun immer auf der Karte markiert, was die Sache gerade bei den hunderten Sidequests, die leider immer nach dem gleichen Schema ablaufen, für eine echte Erleichterung sorgt. Es sind viele Kleinigkeiten, die angepasst wurden, insgesamt aber für einen noch besseren Spielfluss sorgen.
Die neu hinzugekommene Epilog-Story „Die Verbundene Zukunft“ stellt für Fans des Spiel sicherlich die interessante Neuerung dar. Der Epilog ist auf Wunsch jederzeit spielbar und ist storytechnisch knapp ein Jahr nach den Ereignissen des Hauptteils angesiedelt. Hier begleiten wir Shulk und Melia dabei, wie sie die Schultern von Bionis bereisen und erkunden. Insgesamt beläuft sich die Spielzeit dieses neuen Inhalts auf knapp 15 bis 20 Stunden. Bedenkt man, dass man alleine für das Hauptspiel 60 bis 80 Spielstunden und für die zahlreichen Nebenquests weitere 20 bis 30 Spielstunden benötigt, hat man es hier mit einem richtigen Content-Monster zu tun, welches einen über Monate hin beschäftigen sollte!
Die auffälligste Neuerung der Definitive Edition ist sicherlich das schicke Grafik-Upgrade. Verglichen mit der Wii- und 3DS-Version hat das Spiel einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Es wurde nicht nur die Auflösung erhöht, sondern auch die Texturen stark verbessert oder beispielsweise auch die Gesichtsanimationen angepasst. In etwa entspricht das Spiel grafisch jetzt dem Niveau von Xenoblade Chronicles 2. Bedenkt man, dass dieses Spiel aber auch schon weit mehr als zwei Jahre alt ist, wäre technisch sicherlich noch etwas mehr drin gewesen. Speziell im Handheld-Modus lassen die Auflösung und die Performance teilweise zu wünschen übrig. Trotzdem ist es schön, diesen Klassiker in einem modernen Gewand genießen zu können. Übrigens hat sich nicht nur optisch, sondern auch akustisch einiges getan. So wurden zahlreiche Stücke aus dem grandiosen Soundtrack sogar ganz neu aufgenommen. Richtig gut gelungen ist auch nach wie vor die Sprachausgabe des Spiels. Sowohl im englischen als auch im japanischen wurden den Charakteren tolle Stimmen verliehen.